Chronisch krank reisen, vielleicht sogar alleine, kann das wirklich klappen? Lohnen sich die Ausgaben für ein Wohnmobil, oder einen Wohnwagen, trotz der Krankheit und bekomme ich alleine so eine Reise auch an Tagen „gebacken“, an denen es mir nicht so gut geht?
All diese Fragen habe ich mir natürlich auch gestellt bevor ich den ganzen Womo Traum in Angriff genommen habe. Denn wenn wir mal ehrlich sind, die Ausgaben, selbst für ein kleines, altes Wohnmobil oder einen kleinen Wohnwagen plus die weiteren monatlichen Kosten, sind einfach zu hoch um zu sagen, aaaaach und wenn es nicht funktioniert, frisst „das Teil“ auch kein Brot. Zumindest beim überwiegenden Teil der Menschen.
Davon abgesehen gibt es noch ein ganz anderes Thema, was fast noch schlimmer, als die reinen Kosten, an einem selber kratzt, nämlich das Gefühl, nicht einmal mehr ausreichend zu „funktionieren“, selbst dann, wenn es um das Erfüllen der eigenen Träume geht.
Aber nach 6 Jahren Camping Virus bin ich hoffentlich ein ganz gutes Beispiel um zu zeigen…selbst mit einer chronischen Erkrankung funktioniert ein Urlaub, eine Reise, ein „vanlife“ Alltag und das viel besser, als ich selber jemals gedacht hätte! Dennoch gibt es einige Punkte, die man als chronisch Kranker Mensch vor einer Reise, oder der ersten ganz großen Tour unbedingt beachten sollte. An was Du denken solltest, damit Du eine unbesorgte Zeit erleben kannst, genau darum soll es heute gehen.
Reisen mitt einer chronischen Erkrankug? JA KLAR!
Chronisch Krank reisen … 1. sei ehrlich zu Dir selbst!!!!
Dieser erste Punkt der gesamte Liste ist wohl auch der aller, aller wichtigste…. DU MUSST EHRLICH ZU DIR SELBST SEIN!!! Ansonsten kann das alles nichtt funktionieren!!!! Dabei geht es vor allem darum, dass Du deinen eigenen Gesundheitszustand EHRLICH einschätzt und das im guten, wie im schlechten Fall!!!
Auch wenn es hart klingt, aber ich denke wenn jemand ganz deutlich über dieses Thema schreiben darf, dann jemand der selbst betroffen ist! Eine chronische Erkrankung bedeutet nunmal, dass sich der allgemeine Gesundheitszustand NICHT verbessert, sondern man sein Leben lang mit diesem Thema zu kämpfen hat und die Erkrangung auf Dauer eher schlechter wird. Das ist nunmal der „Stand der Dinge“. Aber das bedeutet ja nicht, dass man sich immer „gleich schlecht oder gleich gut fühlt“.
Es gibt Zeiten, da merkt man insgesamt weniger von seiner Erkrankung, man ist stabil auf irgendwelche Medikamente eingestellt und es gibt Zeiten, da fühlt man sich deutlich schlechter, hat gerade einen neuen Schub oder, oder, oder. Egal in welcher Weise… aber seid ehrlich zu euch selbst und schätzt euren aktuellen Gesundheitszustand richtig ein! Wenn ihr euch aktuell eher schlecht fühlt, eure Werte nicht stimmen oder die Medikamente nicht gescheit wirken, dann bleibt zuhause und klärt das erst IN RUHE!!! Ich bin davon überzeugt, für jede Situation gibt es den richttigen Zeitpunkt… und vielleicht kommt eurer eben erst in 5 Tagen, 5 Wochen oder 5 Monaten!!! Manchmal muss man eben abwarten, das geht auch mir immer mal wieder so, auch wenn man sich anderes wünscht!
Andererseits und nehmt es mir nicht übel, aber Menschen die ständig mit Schmerzen, Unwohlsein oder, oder zu kämpfen haben, hören einfach viel zu oft in sich hineien! Könnten die Bauchschmerzen, die Schlaflosigkeit, oder die zittrigen Hände einen Tag vor Tour Start nicht auch gaaaaanz normal sein??? Ich weiß, wir chronisch kranken können es kaum noch hören, aber … manchmal schlägt uns die Psyche so manches Schnippchen!
Wer wirklich krank ist, ist wirklich krank! Aber Nervosität und Aufregung sind eben auch ganz normale Gefühle!
Chronisch krank reisen … 2. sei ehrlich zu Deinem behandelnden Arzt/ Hausarzt
Du hast einen Arzt dem Du besonderst vertraust? Super… hole Dir einen Termin und erzähle ihm von deinen Plänen! Dieser Punkt ist fast genau so wichtig wie der erste, ohne diesen Arzt wird alles andere schwierig bis fast unmöglich. Du brauchst unbedingt einen Arzt der mit „im Boot sitzt“. Es gibt so viele wichtige Dinge und Unterlagen die Du für Deine (Auslands) Reise benötigst , dass Du mindestens einen Arzt benötigst, der voll und ganz in dein „Road Trip Projekt“ einbezogen ist.
Chronisch krank reisen. 3. Übersicht über Deine Erkrankung
Je nachdem wie gut Du dich auskennst, kannst Du diese Übersicht auch selbst erstellen, ansonsten ist Dein Hausarzt der richtige Ansprechpartner. Erstell eine genaue Übersicht über Deine Erkrankung/ Erkrankungen samt Zeitraum, Medikamenten und der vollen Adresse Deines behandelnden Arztes bzw. Krankenhauses. Schreibe die genaue Diagnose am besten als latainischen Fachbegriff dazu, damit können ausländische Ärzte meist mehr anfangen! Wenn Du diese Übersicht selbst erstellst, änder in einer Version die Schriftgröße auf ganz klein, so dass Du diesen Zettel auch immer im Portmonee bei Dir tragen kannst. Am besten auf rotem Papier gedruckt, oder zumindest leuchtend, farbig gekennzeichnet.
Chronisch Krank reisen … 4. Impfungen 6 Monate eher planen!
Du leidest unter einer chronischen Erkrankung, möchtest Dich davon aber nicht unterkriegen lassen und trotzdem die Welt (als Camper o.ä) erleben? Klasse! Aber für einige Reiseziele (und die können auch durchaus in Europa und erst recht in Nordafrika liegen) sind Impfungen vorgeschrieben oder zumindest sehr zu empfehlen. Viele chronische Erkrankungen gehen aber mit der Einnahme von Medikamenten und einem herabgesetzten Immunsystem einher. Ich selbst habe z.B. immer wieder riesen Probleme, wenn es um das Thema Impfen geht. Denn durch die Immunsebressiva ist mein Immunsystem heruntergefahren. Impfen setzten aber ja genau da an, man bekommt einen winzigen Teil „Krankheitserreger“ gespritzt, so dass das eigene Immunsystem genau dagegen Antikörper aufbauen kann.
Damit Du das ganze Impfthema abschließen kannst und nicht mehr unter irgendwelchen Nebenwirkungen leidest, solltest Du damit am besten ca. 6 Monate vor Deiner Reise starten. Sprich aber UNBEDINGT vorher mit deinem Doc ab, welche Impfen für dich und Deine Reisen wirklich wichtig sind.
Zur Not klärst Du das alles nochmal mit einem Reisemediziner ab. Infos über die wichtigsten Reiseimpfungen auf deutsch findest Du z.B. auf der Seite des Deutschen Instituts für Tropenmedizin und internationale Gesundheit.
Chronisch krank reisen … 5. denk an Deine Medikamente!
Ganz klar ist natürlich, dass Du auch „on tour“ Deine Medikamente weiternehmen musst. Was auch bedeutet, Du musst ausreichend Medikamente dabei haben und es kann nie schaden, noch eine kleine Reserve an Bord zu haben. Bei kurzen Touren ist das alles sicherlich kein großes Problem, möchtest Du aber mehrere Wochen oder gar Monate verreisen, benötigst Du einen größeren Vorrat an Medikamenten. Da kommen wir dann wieder auf den 2. Punkt zurück…. hole Deinen Doc mit an Bord!
Solltest Du Medikamente benötigen die z.B. gekühlt werden müssen, ist das alles nicht immer ganz leicht zu bewerkstelligen. Klar, in einem Womo/ oder Wowa gibt es einen Kühlschrank, aber je nachdem wie warm es draußen ist, bzw. der Kühlschrank anfangs über 12 Volt läuft, kühlt dieser vielleicht nicht ausreichend. Dafür gibt es aber spezielle kleine Kühltaschen, die extra für Medikamente hergestellt wurden. Dein Arzt, manchmal auch ein Sanitätshaus, kann dich da beraten!
Chronisch krank reisen … 6. VORSICHT andere Länder, andere Regeln!!!
Informiere dich UNBEDINGT vor einer Reise über die Einfuhr Deiner Medikamente in ein anderes Land. Das Thema kann selbst in unseren direkten Nachbarländern sehr, sehr schnell übel enden. Kleines Beispiel, ich selbst nehme täglich neben den Imunsupressiva auch eine raltiv hohe Dosis Morphium. Was auch bedeutet, wenn ich z.B. plane, ich könnte die nächsten 3-4 Monate durch Frankreich, Dänemark oder, oder, oder tingeln, habe ich auch eine hohe Anzahl an Morphium an Bord, was bei iiiiirgendeiner blöden Kontrolle ganz schnell schwierige Fragen aufwerfen könnte. Denn für den Zoll oder die Polizei ist vielleicht erstmal nicht klar, ob diese Medikamente zum Eigengebrauch sind, oder ob ich auf dem Weg zum nächsten Dealer bin.
Auch wenn ich einen super tollen Hausarzt habe, der voll und ganz hinter mir steht, musste ich zu Beginn meiner Womo-Touren extra zum Gesundheitsamt. Dort musste ich knapp eine Stunde lang sämtliche Fragen über meine Erkrankungen, OP’s usw. beantworten, vorher mussten säääääämtliche Unterlagen eingereicht werden und das alles war schon echt ziemlich aufwendig, bis ich dann letztendlich ein Schreiben erhalten habe, auf welchem ganz offiziell steht, dass die Bundesrepublik Deutschland bestätigt, dass ich aus gesundheitlichen Gründen zum Eigenbedarf größere Mengen dieses Medikamtens transportieren darf.
Dieses Schreiben muss ich jetzt natürlich auch immer dabei haben, damit ich es im Fall der Fälle vorzeigen kann.
Wie auch immer… wichtig ist, dass Du dich frühzeitig damit beschäftigst, denn dieses ganze Verfahren dauert einige Wochen!
Chronisch krank reisen … 7. Autofahren trotz Medikamente
Schwieriges Thema, weil wenn wir eherlich sind… es kann all eure (Road Trip) Träume (erstmal) zur nichte machen! Darum auch hier wieder… der gute Doc ist wichtig!
Viele Medikamente beeinflussen das Fahr- und Reaktionsvermögen, wodurch es im Strassenverkehr zu erheblichen Unfällen kommen kann. Mal ganz davon abgesehen, dass wir alle so verantwortungsvoll sein müssen, dass wir eben nicht jemand anderen oder uns selbst gefährden, weil uns die Medis so umhauen, könntest Du auch riesen Probleme mit Deinem Versicherungsschutz bekommen, wenn Du verbotenerweise unter Einfluss von Medikamenten Auto fährst. Und sei nicht naiv und denke, das kommt eh nicht raus… ein Alkohol-, Drogen-, Bluttest nach einem Unfall geht rucki zucki und danach kommt es eben raus und damit hast Du ein rieeeeeeesen Problem!!!
Das Gute ist…. bei diesem Thema spielt die Zeit für Dich! Je länger und besser Du auf ein Medikamnet eingestellt bist, um so besser wirst Du dieses Medikament wahrscheinlich auch vertragen und sobald Du keine Nebenwirkungen mehr hast, kannst Du dir von deinem Hausarzt ein Schreiben geben lassen, wodurch du ganz offiziell wieder Autofahren darfst.
Schwieriger wird es natürlich bei Lähmungserscheinungen oder ähnlichem. Sicherlich ist es möglich ein Wohnmobil/ Auto umbauen zu lassen, aber das sind Dinge die Zeit und Geld benötigen. Tu uns zu diesem Thema nur bitte allen einen Gefallen… sei ehrlich zu Dir selbst!!!
Chronisch krank reisen … 8. Thema – Auslandskrankenversicherung
Ich hasse diese Versicherungsthemen… aber gerade in unserem Fall sind sie doppelt wichtig! Ganz, ganz, ganz wichtig ist eine Auslandskrankenversicherung, allerdings aufgepasst… hier gibt es einige Knackpunkte. die Du beachten solltest.
Als aller erstes die Frage (und dabei ist es eigentlich egal ob Du krank bist oder nicht!)… wie lange darfst Du dich am Stück im Ausland aufhalten, dami der Versicherunggsschutz gültig ist? Häufig ist die Frist reeelativ kurz… bei z.B. maximal 1 Monat. Wenn Du aber länger unterwegs bist und krank wirst, hättest Du ein Problem.
Es gibt aber auch Versicherung die einen längeren Schutz ermöglichen, oder Zusatzoptionen anbieten, da musst Du dich informieren.
Zweite wichtige Frage... sind Deine bestehende Erkrankung bzw. daraus resultierende mögliche Folgeerkrankungen auch abgedeckt??? Oftmals ist das leider nicht der Fall! Gerade das Thema mit den möglichen Folgeerkrankungen ist schwierig… denn das könnte natürlich vieles sein. Wenn ich z.B. stolper und mir ein Bein breche, könnte eine doofe Versicherung sagen… ist sie gestolpert, weil durch ihren Rücken plötzliche die Kraft im Bein gefehlt hat? Ist sie gegen die Wand gefahren, weil sie durch die Schäden in der Halswirbelsäule krämpfe in den Händen hatte? Ganz schwieriges Thema, aus dem euch gerne ein Strick gedreht wird! Achtet also unbedingt darauf, ob bestehende Erkrankungen voll und ganz mit abgedeckt sind!
Dritte wichtige Frage (gilt wieder für alle Leute) … wer entscheidet letztendlich über Deinen Rücktransport, sollte dies tatsächlich mal nötig werden? Gerade im Ausland sind deutsche Patienten manchmal sehr, sehr gern gesehen, da die Versicherung hohe Untersuchungskosten usw. sicher bezahlt. Ich weiß, die Meinungen zu diesem Punkt gehen auseinander, aber mir persönlich war wichtig, dass ein deutscher Arzt entscheidet, ob ein Rücktransport nötig ist. Ich habe einfach das Gefühl, im Fall der Fälle lässt sich dieser Schritt mit einem deutschen Arzt besser klären/ verhandeln, als mit dem Arzt am Urlaubsort.
Da dieser Punkt aber durch eine chronische Erkrankung echt kompliziert werden kann, solltest Du das ganze am besten mit einem Versicherungsprofi offen und ehrlich besprechen. Wenn es ein guter Mann/ Frau ist, findet er/sie die beste Versicherung für Dich. Meine Auslandskrankenversicherung läuft über die Hanse Merkur mit einer zusätzlichen Option, die nicht ganz billig ist. Aber… was für mich richtig ist, muss noch lange nicht auf Deinen Fall passen, darum bringt Dir diese Info nicht wirklich viel! Du musst die Versicherung finden, die zu DEINEN Reisen passt.
Chronisch krank reisen … 9. die „Sicherheit“ im Hintergrund
Ich kann Dir nur wärmstens ans Herz legen, bezieh eine Person in Deine Pläne ein, der Du 100% vertraust und von der Du dir auch sicher sein kannst, dass sie alles mögliche und nötige unternimmt, wenn ihre Hilfe gebraucht wird. Das kann jemand aus der Familie sein, dass kann auch der beste Freund sein, wichtig ist nur… sie MUSS AUCH IN DER LAGE SEIN, Dinge für Dich zu organisieren, wenn Not am man ist.
Ich wüsste z.B. ich kann meinem Vater zwar 100%ig vertrauen, aber er ist einfach nicht der Typ der gut organisiere kann, der sich vielleicht mit Ärzten oder gar der Polizei anlegt, oder, oder, oder… darum wäre mein Pa einfach nicht die richtige Person.
Setz Dich am besten einmal mit dieser Person in Ruhe zusammen, bereite vorher eine Mappe mit folgenden Kopien vor und besprich einmal in Ruhe, was zu tun wäre weeeennnnn:
- Personalausweis/ Reisepass
- Fahrzeugschein
- Versicherungspolicen
- ADAC Kundenummer (o.ä)
- Adresse des Hausarztes/ beh. Arztes
- Übersicht Medikamenteplan
- Übersicht Erkrankungen
- Übersicht Medikamenten Unverträglichkeiten, oder wenn es sonst irgendetwas gibt, was ein Arzt im Notfall wissen sollte.
- Patientenverfügung
- Organspendeausweis
- Telefonnummern von wichtigen anderen Personen, die vielleicht informiert werden sollen.
Und je nachdem wie Du reist:
- Anschrift des Hotels, Campigplatzes
- Sollte es sowas geben, fester Routenplan
- Flugnummer
- Kopie Heimtierausweis (gibt es rund um den Hund etwas besonders wichtiges zu wissen, z.B. lässt sich gar nicht von Männern anfassen, Allergie gegen ein bestimmtes Futter?)
Trage dann natürlich auch einen gut zu erkennenden „Notfall Zettel“ im Portmonee, auf dem die Telefonummer/ Handy Nummer Deiner Vertrauensperson steht.
Zuletzt, in meinem Fall gibt es zwei Personen, die mich jederzeit über mein Handy orten können. Ich finde das eine sehr gute Möglichkeit, aber dass muss natürlich jeder für sich entscheiden. Die Möglichkeit bietet mittlerweile aber jedes Smartphone.
Chronisch krank reisen … 10. trage Dich in die Kriesenvorsorgeliste ein
Ein Punkt den sicherlich noch nicht alle kennen, der aber auch „gesunde Leute“ interessiere könnte!
Sicherlich eine Möglichkeit, die eher für alle Langzeitreiseden gilt. Wobei… grundsätzlich kommt es dabei gar nicht auf die Dauer der Reise an und SCHON GAR NICHT auf das REISEZIEL!!! Aber ich kann natürlich verstehen, wenn man diese Möglichkeit nicht für den Wochenendurlaub nutzen möchte… wobei?!?
Wie auch immer… Du hast auf jeden Fall die Möglichkeit, dich über die Internetseite des auswärtigen Amtes, auf eine „Krisenvorsorgeliste“ zu setzten. Dabei geht es nicht (nur) um Reisen in irgendwelche Kriesengebiete oder so, diese Liste gilt für alle Auslandsreisen!
Bedeutet, Du trägst dich mit allen nötige Daten in diese Liste ein und SOLLTE es z.B. in deiner Urlaubsregion zu einer Naturkatastrophe, einem Anschlag oder auch nur einer plötzlichen Reisewarnung kommen, weiß das auswärtige Amt sofort, oki doki, die Isa ist da gerade unterwegs, wir sollten mal schauen ob es unsere deutsche Bürgerin gut geht, sie Hilfe benötigt.
Ihr kennt doch sicherlich alle diese Nachrichten: …. das „Auswärtige Amt“ bestätigte, dass noch 3 deutsche Touristen vermisste werden… genau dafür ist diese Kriesevorsorgeliste gut und je nachdem wie „ausgefallen“ das Reiseziel ist, um so wichtiger ist der Eintrag in eine solche Liste. Wenn Du dich da ordentlich einträgst, ist Dir die Unterstützung des Konsulates gewiss. Ich selbst habe dies zum erstemal vor meiner lange Schweden Tour gemacht (damals noch schriftlich) denn ihr wisst schon… im Wald da sind die Räuber! 😉
Nein, Spaß bei Seite… ich finde diese Möglichkeit tatsächlich ganz gut. Heutzutage könnte selbst eine Reise in die Türkei zu Schwierigkeiten führen, Anschläge können immer und überall passieren, es muss also nichtmal der Road Trip durch die entlegenste Wüste sein. Plus nimmst Du im Fall der Fälle Deinen Anngehörigen viel Arbeit ab.
Den Link zu weiteren Informationen findest Du hier: Infos Auswärtiges Amt der BRD und über diesen Link gelangst Du direkt zur Ameldung: Anmeldung Krisenvorsorgeliste
Solche Listen gibt es mittlerweile für fast jedes Herkunftsland. Wenn Du aus der Schweiz, Österreich oder z.B. den Niederlanden kommst, dann findest Du diese Liste auch über Dein „Auswärtiges Amt“ (keine Ahnung wie dieses Amt in den versch. Ländern heißt, da musst Du mal googlen, aber diese Listen gibt es! Auf der niederländischen Seite war ich auch bereits.)
Chronisch krank reisen … 11. denk an Deine Reiseapotheke
Ich habe es schon soooooo oft gesagt, eine gute Reiseapotheke ist für alle Camper, Urlauber, Reisende sooooo wichtig und nochmal doppelt wichtig, wenn Du unter einer chronischen Erkrankung leidest.
Ich selbst z.B. hatte durch die viele Medikamente vor einigen Jahren ein Leberversagen, an dem ich fast krepiert wäre, was bis heute für mich bedeutet, ich darf z.B. kein Paracetamol mehr einnehmen. Dieser Wirkstoff ist aber in einigen der „normalen“ freiverkäuflichen Schmerzmittel enthalten. Für mich wäre es echt schwierig, einfach mal im Ausland in eine Apotheke zu stiefeln und ein 08/15 Schmerzmittel zu kaufen, erst recht, wenn ich die Sprache des Landes nicht wirklich gut beherrsche. Ähnliches gilt natürlich für das Thema „Wechselwirkungen“, wenn Du also bereits Medikamente einnimmst ist es immer schwierig, einfach irgendwas dazu zu nehmen.
Darum ist es soooooo wichtig, dass Du mit einer guten Reiseapotheke los düst, die speziell auf dich und Deine Krankheit ausgelegt ist. Dein behandelnder Arzt wird dich da sicherlich mit Rat und Tat unterstützen, Du musst dich nur drum kümmern! Aber für viele Themen dieser Liste gilt ja immer das selbe, Du musst dich EINMAL drum kümmern, wenn Du dies aber getan hast, ist das Thema für immer durch, oder Du musst nur hin und wieder mal „aufstocken“.
Du hast also nicht vor jeder einzelnen Reise so viel zu erledigen.
Chronisch krank reisen… 12. online Apotheken, der Retter in der Not!
Wenn Du mal einen ruhigen Abend hast, beschäftige Dich mal mit dem Thema „online Apotheken“, die können sich als Retter in der Not herrausstellen.
Solltest Du unterwegs sein und aus welchem Grund auch immer, Dir gehen die rezeptpflichtigen Medikamente aus, können „online Apotheken“ weiterhelfen. Dazu solltest Du dich aber am besten bereits vorher angemeldet haben und dich mit dem Thema beschäftigt haben. So ganz unkompliziert ist es nämlich nicht. Du musst einmal deine personalien bestätigen und dann muss euer behandelnder Arzt das Rezept am besten auch direkt zu dieser online Apotheke schicken, während ihr euch im Ausland befindet (oder ihr habt jemanden der das für euch erledigt) .
Bevor die ganze Reise aufgrund fehlender Medikamente vorzeitig beendet werde muss, sind online Apotheken eine gute Möglichkeit…. wenn man sich vorher einmal angemeldet hat. Außerdem solltest Du darauf achten, dass diese Apotheke auch ins Ausland verschickt, da gibt es unterschiede. Oder aber… Du hast einen netten Arzt und sehr, sehr liebe Freunde/ Familienangehörige, die dir die Medikamente nachschicken, aber vorsicht… das könnte schon wieder Probleme mit dem Zoll geben!!!
Darum… am besten ist es natürlich, wenn Du von Anfang an ausreichend Medis mitnimmst!
Chronisch krank reisen… 13. WUUUUUUSAAAAAAR!
Damit Du trotz deiner chronische Erkrankung reisen und eine solche Tour auch wirklich genießen kannst, ist letztendlich eines ganz wichtig… BLEIB RUHIG!
Ja, ich weiß… diese „grundlegende, tiefe Entspannung“ zu finden ist schwierig, gerade als chronisch kranke Person. Glaubt es mir, ich kenne dieses eigene Verhalten viel zu gut… immer wieder horcht man in sich hinein und wenn da gerade „nichts ist“, ist man fast schon erstaunt. 🙂 Ja, ja, ja… kenne ich! Und ich möchte auch nicht sagen, dass dieses „in sich rein horchen“ grundsätzlich falsch ist. Nee, das glaube ich nichtmal, denn ich bin davon überzeugt, kein Arzt dieser Welt kennt den eigenen Körper so gut wie man selbst und wer dauerhaft „krank ist“, kennt seinen eigenen Körper „super, spezial extrem gut“. Ein bisschen wie ein Leistungssportler, nur auf einer ganz anderen Weise.
Nichts destot trotz muss Du damit aber irgendwann mal aufhören!!! Es tut dir nicht gut, wenn Du dich selber immer und immer wieder „kontrollierst“. Die ersten leichten Bauchschmerzen sind eben meist kein erneuter Herzinfarkt, sie entstehen auch nicht durch einen Nierenstein und es muss auch kein neuer Schub deiner chronisch, entzündlichen Darmerkrankung sein…. sondern meist ist es eben der „querliegede Pups“ 🤷🏼♀️ (Ich spreche natürlich von Jungs…. Mädchen pupsen ja bekanntlich nicht!😉)
Lerne Deinem Körper wieder zu vertrauen! Ich bin mir 100.000% ig sicher… wenn Dein Körper wieder so weit ist, dass Du Lust hast zu reisen, dass Du Lust auf ein anderes Klima, neue Gerüche und ganz viel „Input “ hast, dann ist er wahrscheinlich schon 10 Schritte weiter als Du es selber zu glauben vermagst!
Nimm dich selber ernst und gib Dir Raum, aber höre auf Dich ständig nur noch mit Dir selbst zu beschäftigen, dafür ist die Welt um dich herum viel zu schön!!!
Fazit …. campen, urlauben, reisen trotz einer chronischen Erkrankung
Ich denke bei diesem ganzen Thema sollte klar sein, natürlich musst Du einen gewissen „Gesundheitszustand“ erreicht haben, damit so eine Reise trotz chronischer Krankheit „funktioniere“ kann. Heute im Krankenhaus liegen und morgen los fahren… das funktioniert nur selten. Wenn ihr aber bereits eine ganze Weile mit eurer Erkrankung lebt und „tierisch bock“ habt zu reise…. dann tut es auch!!!
Mittlerweile ist es fast 6 Jahre her, dass ich mir den Traum vom Womo erfüllt habe und ich kann mit bestem Gewissen sagen, ich habe die Entscheidung auf keiner einzigen Reise bereut, trotz dreier unterschiedlicher dauerhaften Erkrankungen.
Gibt es auch heute noch Momente in denen ich ein bisschen „schiss“ habe… JA DIE GIBT ES!!! Kurz nachdem dieser Blog online gegangen ist, hatte ich durch eine dieser chronischen Erkrankungen eine Nierenkolik zusammen mit einem Darmverschluss und obwohl diese Nacht mittlerweile einige Jahre hinter mir liegt, habe ich bis heute bei jedem Bauchgrummel Panik, dass es nochmal los geht. Das waren „Gefühle“ die sich deutlich eingebrannt haben. 😬😭 Und ja…. wenn es wieder los geht und ich bin gerade unterwegs… dann wäre das ziiiiiiiiiemlich bescheiden. Aber jetzt mal ehrlich… soll ich mich aus diesem Grund, aus einem „was wäre wenn es vielleicht mal irgendwann los gehen köööönnte“ komplett davon abhalten lassen, das zu tun was ich mag?
Das wäre doch Schwachsinn!!!
Um es nochmal ganz, ganz deutlich zu sagen, auch wenn es „weh tut“: Es ist SCHEISS EGAL was Du machst, was Du dir wünschst, oder was Du darüber denkst, das Grundsätzliche an einer chronischen Erkrankung ist numal, dass sie dich Dein GANZES LEBEN LANG BEGLEITEN WIRD!!!! (Es sei denn, irgendeine Forschung macht riesige Schritte)
Ja, natürlich ist das nicht fair und jaaa, natürlich wünscht sich jeder etwas anderes als ein Leben lang mit „Problemen“ zu kämpfen, aber Du musst Dir einfach darüber bewusst werden… Du wirst es nicht ändern können! Was Du aber ändern kannst, ist Deine Einstellung mit dieser Krankheit zu leben! Du hast vielleicht nicht die Wahl zwische Gesund und „Kränkelnd“, aber du hast die Wahl, ob deine chronische Erkrankung der Teufel ist, der dein Leben bestimmt, oder ob sie das Teufelchen ist, das hin und wieder auf Deiner Schulter sitzt.
Gott sei Dank hast Du viele, viele Möglichkeiten um so sicher wie möglich zu reisen. Wenn Du diese 13 Punkte beherzigst, deine Vorbereitungen früh genug beginnst und einfach ein bisschen „planst“, dann hast Du dich wirklich gut Vorbereitet und kannst entspannt reisen!
Zum Schluss noch ein Gedanke, der mir zu Anfang extrem geholfen hat meine ständige Grübelei und Unsicherheit los zu werden: Wo liegt denn der riesen Unterschied, ob es Dir mal auf reisen schlechter geht, oder zuhause? Wo liegt denn der rieeeeeesen Unterschied zwischen „kräkelnd“ im Womo/Wowa (oder Hotel) zu sein, oder genau so kränkelnd zuhause zu liegen? Und ist dieser Unterschied so groß, so wichtig, so mächtig, dass Du grudsätzlich zuhause wirklich besser aufgehoben bist?
Ich kann Dir nur sagen, trau Dich!!! All das Risiko, all das „was wäre wenn“, wird von den glücklichen, entspannten, wunderschönen und exttreeeeem stärkenden Eindrücken einer Reise wett gemacht.
Außerdem gehst Du ja jetzt sehr gut vorbereitet auf Dein ganz persönliches Abenteuer und das kann eben auch der Campingurlaub an der holländischen Nordseeküste sein! Es kann… aber es muss nicht immer gleich die Fehrnreise sein!
Also, leg los, erfülle Dir Wünsche und ich sage wie immer… bleibt (so) gesund (wie möglich)!
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