Ich glaube, schon seit dem ersten Tag an dem ich mich über Camping und Wohnmobile informiert habe, habe ich auch von den “Geschichten” über mögliche Gas Überfälle beim Camping gelesen.

Aber was ist an diesen Geschichten wirklich dran?

Ich habe mich in den vergangenen Wochen durchs Netz gewühlt, mit Polizisten gesprochen und war zur Recherche für diesen Artikel sogar im Darknet unterwegs.

Gas Überfälle auf Camper… was ist dran? Märchen oder Wahrheit?

Paare, Familien, ja sogar Hunde werden morgens, nach einer gefühlten Nacht wie jeder anderen auch, wach und sehen mit Schrecken was geschehen ist. Türen oder Fenster wurden aufgebrochen und sämtliche Wertsachen, Portemonee, Laptops, Kamera, sind weg!

Manchesmal haben die Betroffenen zudem morgens Kopfschmerzen oder empfinden Übelkeit und schnell ist er da, der Verdacht, wir wurden mit einem Gas betäubt und dann ausgeraubt.

Denn, wie soll es sonst gewesen sein? Eine fremde Person macht sich am Womo zu schaffen, steigt sogar in das Wohnmobil ein und niemand bekommt etwas mit, nicht mal der Hund? DAS KANN NICHT GESCHEHEN, so zumindest der erste Gedanke!

Ich habe versucht das ganze Thema mal objektiv “auf zu dröseln”.

 

Spielen wir so einen Gas Überfall doch mal durch:

 

Eine Familie, Mutter, Vater, Kind, samt Golden Retriever fahren in ihrem 7m langen, Alkhoven Mobil in den Urlaub. Die Eltern schlafen hinten im Festbett, das Kind oben im Alkoven und der Hund auf dem Boden im “Flur” des Womos.

Da es schon spät ist, fährt die Familie an einen Rasthof um dort einige Stunden zu schlafen. Zuvor vertreten sich alle nochmal die Beine, der Hund tobt sich auf der Wiese des Rasthofes aus, die Familie nutzt die Picknick Bänke des Rastplatzes und isst zu Abend, dabei quatschen Sie noch kurz mit „Händen und Füssen“ mit den total freundlichen Rastplatz Nachbarn ,die Ihnen und dem Kind noch etwas am eigenen „Pannen Auto“ zeigen und Süßigkeiten schenken , die Eltern trinken noch ihr Bierchen aus und weil der Tag lang war, fallen alle müde in die Betten.

Theorie wäre jetzt folgendes… Eine “Gangster Team” fährt mit einem Van auf den Rastplatz, oder ist bereits schon seit Stunden vor Ort. Sie müssen auf jeden Fall warten bis es späte Nacht ist und sämtliche Leute schlafen. Mögliche Videokameras müssen natürlich umgangen werden.

Ein Typ nähert sich leise dem Wohnmobil, dabei muss er ein bis zwei relativ große Flasche Gas tragen. Mit einem Schlauch leitet er z.B. durch die Lüftung des Wohnmobils das Gas ein, welches die gesamte Familie tief und fest einschlafen lässt.

Nach einiger Zeit brechen 1-2 Personen in das Wohnmobil ein, durchsuchen das Womo  (die Familie samt Hund schlafen betäubt weiter), schnappen sich den Laptop auf dem Tisch, Portmonee, Handtasche und samt Beute verlässt das “Gangster Team” den Rastplatz und waren nie mehr gesehen.

Die Familie samt Hund wachen morgens auf, alle fühlen sich ein bisschen „schummrig“ und bemerken das die Ka..e am dampfen ist!

So weit, so Krimi !

Gas Überfall auf Camper, Nachts auf der Autobahn

Natürlich könnte es GENAU SO passiert sein. Doch wie ich schon gesagt habe, habe ich in den vergangenen Wochen ganz viel Zeit investiert, um mich über dieses Thema zu informieren und so sehr ich zu Beginn meiner Womo Karriere noch an die Möglichkeit eines solchen Überfalls geglaubt habe, so unsicher bin ich mir jetzt!

Denn nach der Recherche der vergangenen Wochen gibt es, MEINER MEINUNG nach zu viele Wiedersprüche diesbezüglich, über die es nachzudenken gilt. Aber, macht euch euer eigenes Bild:

 

Gas Überfälle auf Camper… welches Gas?

 

Die größte Frage bei dieser Art von Überfällen ist für die Diebe sicherlich, welches Gas wäre das richtige?

Um dieses Thema zu erörtern, habe ich einen Termin mit meinem Schmerztherapeuten, Arzt und Anästhesisten, vereinbart und mit ihm das Thema Betäubungsgase durchgesprochen,

Ohne jetzt zu tief in den Bereich der Medizin abzutauchen, kann ich folgendes aus dem Gespräch ziehen.

Eine medizinische Vollnarkose wird heutzutage kaum, bis gar nicht mehr, rein durch das Einatmen von Narkosegasen durchgeführt. Wir gehen jetzt für den Wohnmobil Überfall durch Betäubungsgase trotzdem mal davon aus.

Wer jetzt an Lachgas denkt, keine Chance, das wirkt kaum bewusstseinsausschaltend. Chloroform dagegen wäre zumindest stark genug um Personen in einen Tiefschlaf zu legen, ist aber hoch explosiv und riecht extrem unangenehm. Da würde jedes „2. Opfer“ durch den Gestank wach werden, als direkt fest einzuschlafen.

Dann gibt es noch den „Stoff“ Xenon… Xenon ist allerdings teuer, nur schwer in wirklich großen Mengen zu bekommen und es werden weitere technische Geräte benötigt (samt Stromzufuhr) um aus Xenon, ein „Xenon- Gas“ zu erstellen. Das wäre alles vieeeel zu aufwändig für einen schnellen Diebstahl.

 

Bleiben noch die „echten“ medizinischen Gase Sevofluran und Isofluran, die auch heute noch in der Medizin zum Einsatz kommen.

Aber auch gegen diese Gase spricht einiges, so mein Doc. Denn zum einen riechen diese Gase  stechend/übel, so dass wir wieder die Gefahr haben die möglichen Opfer direkt zu wecken. 2. Problem, der Preis! Diese Gase sind ebenfalls so teuer, da müsste eine Diebesbande mindestens das Womo mit klauen (und es müsste schon ein Womo im fast sechsstelligen Bereich sein!!!), damit es kein Minusgeschäft ist. Dazu kommt auch noch,  dass man eine Art Verdampfer benötigt, um aus diesen Stoffen ein Gas/ Gasgemisch herzustellen. Sehr viel Aufwand auf einer öffentlichen Raststätte. 

Abgesehen davon ist die Besorgung dieser Gase in großen/ausreichenden Mengen  sehr kompliziert… zu kompliziert für osteuropäische Diebesbanden.

 

Die “medizinischen Gase” können wir also vergessen! Bleiben noch “Gifte”!

 

An erster Stelle steht da sicherlich die Gase Kohlenmonoxid bzw. Kohlendioxid, welche viele von uns sicherlich auch aus den Nachrichten und den tragischen Todesfällen durch schlecht gewartete Gasthermen kennen.

Diese Gase sind einfach herzustellen, total billig, geruchlos und machen schnell bewusstlos, weil sie den Transport von Sauerstoff im Blut unterbrechen.

Dr. Sauer, meine Schmerztherapeut sagt, das große Problem an Kohlenmonoxid ist aber folgendes: Dieses Gas ist so gefährlich tödlich, dass niemand es “unter Kontrolle” haben kann. Würden Diebe dieses Gas nutzen, gäbe es sicherlich jedes Jahr viele, viele Tote und dem ist ja nicht so!

 

Bleiben noch Aerosol/ Gas Gemische wie das immer wieder durchs Netz spukende Halothan, Fluothane, bzw. Hexengas.

 

Wer nach diesen Gasen/ Gas Mixen googelt wird schnell zu dem Bericht der Moskauer Geiselnahme gelangen.

Kurze Info dazu: Im Oktober 2002 nahmen Attentäter hunderte Leute in einem Moskauer Theater gefangen. Nachdem diese Geiselnahme schon über 2 Tage andauerte, startete eine russische Sondereinheit einen “Gegenangriff”.

Dazu wurde (wahrscheinlich!) in die Klimaanlage des Theaters ein solches Halothan Aerosol/ Gas Gemisch eingeleitet.

Das große Problem… die Attentäter wurden zwar bewusstlos, aber mit Ihnen starben auch 129 unschuldige Theaterbesucher.

Ihr seht… auch dieses Gas ist unberechenbar!

 

Wo würden Banden Gas kaufen, Recherche im Dark- und Internet!

 

Isa auf der Spur des Halothan!

Da das Halothan  aber DAS Gas zu seien scheint, welches immer und immer und immer wieder beim Thema „Gas Überfälle auf Camper“ von super, spezial, wissenden Leuten hervorgezaubert wird, wollte ich mehr über dieses Helothan erfahren und habe mich aus diesem Grund tiiiieeeeeeef in die Welt des Internets begeben.

So tief, dass ich auf der Suche nach diesem Gas sogar im Darknet unterwegs war. Huuuuuu, huuuuu…

Aber ich wollte wissen was hat es mit diesem Gas auf sich und haben osteuropäische Diebesbanden die Möglichkeit an große Mengen dieses “Gases” zu kommen und siehe da… die Antwort ist JA!

Die genauen Wege werde ich hier ganz sicher und bewusst natürlich nicht angeben, aber es ist durchaus möglich Halothan auf dubiosen, sehr fremdländischen Internetseiten zu bestellen und anonym mit Bitcoins zu bezahlen.

 

ABER…. ein Set von 10 kleinen, 2 ml großen Halothan Injektionsampullen mit einer Konzentration von 0,01 % kosten im Darknet schon sage und schreibe aktuell umgerechnet 920 Doller!

Um mit dieser Konzentration ein Wohnmobil zu füllen, bzw. die innen liegenden Personen zu betäuben, würde die ganze Aktion mehrere 10.000 Euro kosten. Wenn das kein Minusgeschäft ist, dann müssen die Diebe aber schon extrem viele, teure Wertsachen klauen. Zudem kommt noch, bis zu 20% des Gases werden erstmal verstoffwechselt, man benötigt also eine sehr hohe Konzentration, damit dieses Gas zur Bewusstlosigkeit führt!

Fazit, Betäubung mit Halothan wäre möglich, ist aber aus finanzieller Sicht, für die “Flutung” eines Wohnmobils/ Wohnwagen, für “normale Diebesbanden” uninteressant.

Gas Überfälle auf Camper, ist das möglich? Das Wohnmobil, der Wohnwagen

 

JEDES Wohnmobil, jeder Wohnwagen besitze eine sogenannte “Zwangsbelüftung”. Diese befindet sich meist oben im Bereich der Dachfenster und sorgt dafür, dass IMMER ein gewisser Luftaustausch stattfindet.

Bedeutet also, selbst wenn alle Fenster und Dachhauben geschlossen sind, findet ein gewisser Luftaustausch statt.

Zudem kommt noch, sehr, sehr viele Menschen schlafen bei geöffnetem Fenster. Sollte also unsere Beispiel Familie auch nur ein Fenster, eine Dachhaube geöffnet haben (und sei es nur einen Spalt breit) entweicht auch dort jede Menge Gas.

Abgesehen von der Zwangsbelüftung gibt es auch noch die “normalen” Belüftung durch die Pedalen, die Heizungsanlage, oder z.B. die normale, nicht ganz, ganz dichte Aufbautür. Überall entweicht Luft und somit auch das eingeleitete Gas.

Und noch ein wichtiger Punkt über den man vielleicht mal nachdenken kann.

Wenn so ein Wohnmobil wirklich mit Betäubungsgas geflutet wird, sich dann der Dieb an dem Womo zu schaffen macht und eindringt, öffnet er in dem Moment ja Tür oder Fenster. Dabei entweicht auf einem Schlag jede Menge Gas. Dieses müsste erst wieder bei geschlossenen Türen aufgefüllt werden, damit alle Personen weiterhin tief betäubt schlafen. Je nach Konzentration und Gas, könnten die Opfer innerhalb von ganz, ganz kurzer Zeit wach werden.

Was natürlich auch bedeutet, der Dieb selber atmet im Womo das Gas ein.

Es müsste sich also definitiv um einen Räuber mit Gasmaske handeln, welcher einige Zeit innerhalb des Womos/ Wowas verweilt, bis sich wieder genügend Gas angesammelt hat, damit alle Personen betäubt weiterschlafen.

 

 

Gas Überfälle auf Camper, ist das möglich? Die beteiligten Personen

 

Wenn wir über die Möglichkeit eines Gas Überfalls sprechen, müssen wir natürlich auch die beteiligten Personen unter die Lupe nehmen.

Fangen wir bei der Diebesbande an…

Laut Polizei handelt es sich bei diesen Diebesbanden vermutlich um Personen aus Osteuropa.

Das bedeutet, die Banden kommen über die Grenze, wollen schnell möglichst viel stehlen, bevor sie wieder weg sind.

Da bei so einem möglichen Gas Überfall viele verschiedenen Aufgaben anfallen, müssen im Normalfall mehrere Personen am Werk sein. Ein Fahrer, mindestens eine Person für das Gas und eine Person für den Einbruch und dann soll alles natürlich schnell gehen ohne große Spuren zu hinterlassen.

Nichts desto trotz muss man natürlich auch sagen, es handelt sich um Diebesbanden, nicht um Mörder!

Diese Banden wollen (im Normalfall) keine Menschen umbringen, sie stehlen (und das ist furchtbar, KEINE FRAGE) aber sie kommen nicht um leichtfertig zu morden! Von daher ist der Gebrauch der vollkommen unberechenbaren Gase nicht das, was zu ihrem “Plan” gehört.

Nochmal, wie gesagt ist es schrecklich was diese Banden für einen Schaden anrichten und ich kann mir durchaus vorstellen, dass so ein Diebstahl traumatisch sein kann. Nur, man muss einfach auch festhalten… diese widerlichen Banden haben nicht vor zu morden! So furchtbar das klingt, aber würden sie den Tod ihrer Opfer geflissentlichen in Kauf nehmen, könnten sie sich das ganze „Gas Gedöns“ sparen und direkt alle Leute “abmurksen”.

Nun aber zu den Opfern.

Bei meinem Beispiel handelt es sich ja um eine Familie mit Hund und Alkoven Mobil.

Heißt, zwei ausgewachsene Personen ( und um es auf die Spitze zu treiben sagen wir auch noch die eine Person wiegt 60 kg und die andere wiegt 110 kg) schlafen im Festbett im hinteren Bereich des Wohnmobils. Ein Kind, mit sagen wir mal 25 kg, schläft im Alkoven und der Hund mit 30 kg schläft auf dem Boden.

 

So ein Narkosegas ist häufig schwerer als Sauerstoff, sammelt sich so also erstmal auf dem Boden an.

Das bedeutet also in der Praxis… die Diebe müssen sich so anschleichen, dass der Hund nichts mitbekommt. Kommt sicherlich auf den Hund an, aber bei Milla wäre dies schon so gut wie unmöglich.

Dann wird das Womo z.B durch die Motorlüftung mit dem Gas geflutet, welches sich erstmal unten absetzt. Das Womo wird weiter und weiter geflutet, bis die Konzentration hoch genug ist, das alle Leute betäubt seien sollen. Frage… woher sollen die Diebe wissen wie hoch diese Konzentration sein muss???

Abgesehen von den ganz unterschiedlichen Positionen der Menschen innerhalb des Womos ( das Gas muss genau so hinten im Bett “erscheinen”, wie auch oben im Alkoven, ganz gleich ob dazwischen vielleicht noch Vorhänge oder geschlossene Türen sind), kommt ja auch noch dazu, dass die Diebe nicht wissen können, wie die Menschen gerade in ihrem Bett liegen? Vielleicht hat jemand die Decke über den Kopf gezogen oder, oder, oder…

Die richtige Konzentration zu finden ist UNMÖGLICH!!! 

Plus, die Konzentration darf natürlich auch nicht zu hoch sein, denn wie gesagt, Mörder sind da nicht am Werk.

Zu dem Thema vielleicht noch so viel…

Man sagt, die Anästhesie sei eines der schwierigsten und kompliziertesten Fachgebiete im Bereich der Medizin. Wirklich kluge Köpfe studieren über Jahre dieses Fachgebiet, befinden sich dann beim ausüben ihrer Arbeit in einem “sicheren, festen, klar strukturierten Raum” und werden zudem noch von jeder Menge Technik unterstützt, um Menschen in einen sicheren Tiefschlaf zu versetzen.

Ob das eine Diebesbande auf einem Rastplatz so hin bekommen kann????

Natürlich wollte ich auch wissen was offizielle Stellen über diese Gas Überfälle auf Camper sagen. Aus diesem Grund habe ich verschieden Stellen und Organisationen angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten.

 

Gas Überfälle auf Camper – Das sagen offizielle Stellen:

 

Wie weiter oben schon gesagt, habe ich mich zu dem Thema auch mit meinem Schmerztherapeuten und Anästhesist Dr. Sauer unterhalten.

Er ist selber Camper, hat eine große Familie und war lange Zeit als fliegender Norarzt mit dem Heli unterwegs. Seiner Meinung nach ist eine gezielte Betäubung mit einem Narkosegas innerhalb eines Wohnmobils bzw. Wohnwagen in dieser Form NICHT MÖGLICH ODER AUS WIRTSCHAFTLICHEN GRÜNDEN FÜR DIE DIEBE VOLLKOMMEN UNINTERESSANT!

Patienten werden vor bzw. während einer Narkose genauestens befragt und überwacht, um ein möglichst sicheres wieder Aufwachen zu gewähren. Zudem werden sie direkt mit speziellen Masken beatmet… nicht einfach so über ein Gas in der “normalen” Atemluft.

Seiner Meinung nach ist es nicht möglich, über ein mit Gas geflutetes Wohnmobil zum einen sicher sagen zu können, dass die Personen überhaupt schlafen oder wieder aufwachen. Seine ganz klare Meinung, die beschriebenen Überfälle sind so, in dieser Form, nicht möglich und gehören zu den Märchen.

Das heißt nicht, dass er sagt, die Überfälle haben nicht stattgefunden (ganz wichtig!)! Er glaubt schon das viele Camper überfallen werden, aber eben nicht durch diese Methode sondern über andere Wege. (Dazu gleich mehr)

 

Natürlich habe auch auch den ADAC angeschrieben und um eine Stellungnahme zum Thema “ Gas Überfälle auf Camper – Ist das möglich?” gebeten und auch erhalten.

Natürlich ist die Aussage des ADAC deutlich neutraler, als die Meinung des Docs. Der ADAC warnt ganz einfach vor dem Übernachten auf Rastplätzen, bzw. auf nicht gesicherten Plätzen. Er spricht allgemein von einer wachsenden Zahl ausgeraubter Camper in den vergangenen Jahren. Zum Thema Gas Überfall schreibt der ADAC nur, dass ihm solche Vorfälle bekannt sind, es aber bis dato keine klare Beweislage gibt.

 

Als letztes habe ich auch die Dortmunder Polizei angeschrieben, die mir dann den Kontakt zur Gewerkschaft der Polizei und der Presseabteilung ermöglichte.

Die “deutsche” Polizei äußerte sich zu dem Thema folgendermaßen. Kein Zitat sondern meine Worte(!)… Zu Beginn warnt sie natürlich auch alle Camper vor dem Schlafen an öffentlichen Orten. Man solle natürlich immer besser einen gesicherten Campingplatz anfahren.

Des weiteren steht in der Mail, dass es in den vergangenen Jahren eine Zunahme an Diebstählen an Camper gibt und sie natürlich auch mit die Theorie der Gasüberfälle vertraut ist. Interessant ist aber folgendes, es gibt bisher anscheinend KEINEN einzigen Fall in Deutschland, in dem ein gebrauch von Narkosegas zum Überfall auf Camper tatsächlich bewiesen wurde.

Es gibt vereinzelt Fälle in denen LKW Fahrer mit relativ großer Sicherheit per Gas betäubt und ausgeraubt wurden (meine Anmerkung, kann ich mir vorstellen, eine LKW Fahrerkabine ist deutlich kleiner und es befindet sich eben nur eine einzige Person im Raum. Das dieser Raum mit Gas befüllt werden kann, um die Person zu betäuben, ja das kann ich mir vorstellen) aber selbst da gibt es bisher keine 100%igen Beweise.

Zudem schreibt die Presseabteilung der Polizei weiter, ihnen ist bisher auch EUROPAWEIT kein Fall bekannt, in dem eine deutsche Camping Familie betäubt wurde und bei der man später ein Narkosegas sicher beweisen konnte… NICHT EINER!

Es gibt vereinzelt Anhaltspunkte und es gibt natürlich von Diebstahl oder gar Raub betroffene Personen, aber bisher konnte kein Fall von Gas Überfall auf Camper tatsächlich nachgewiesen werden.

Gas Überfälle auf Camper, nachts auf der Autobahn

Tja und nun? Theorien zum Thema Überfälle

 

Ich meine es gibt ja anscheinend schon betroffene Personen. Ich glaube nicht, dass diese “Geschichten” eine reine Erfindung sind. Ich kenne zwar keine betroffenen Personen die so  einen Diebstahl erlitten haben persönlich, aber für ein Märchen halte ich diese Vorfälle trotzdem nicht!

 

Nichts desto trotz gibt es meiner Meinung nach ausreichend “ungelöste Fragen”, die die Theorie eines Gas-Überfalls unwahrscheinlich machen.

 

Ich meine, jetzt mal ehrlich… die ältesten Infos die ich in diesem Zusammenhang im Netz gefunden habe sind aus 1998… das sind immerhin 19 Jahre. Und in all diesen Jahren soll es keine einzige Person gegeben haben, die schnell genug beim Arzt war, um im Blut etwas nachzuweisen? Und wer jetzt denkt, naja vielleicht sind die Stoffe einfach zu schnell aus dem Körper “herausgespült”, mein Doc sagt ganz klar, viele dieser Betäubungsmittel setzten sich auf die Leber oder Nieren und innerhalb von 24 Stunden sind die meisten Mittel nachzuweisen.

 

Nichts desto trotz gibt es aber Leute die Nachts bestohlen wurden!

Wie kann so ein Diebstahl ansonsten abgelaufen sein?

 

Beginnen wir mal mit der einfachsten Möglichkeit, einem ausgesprochen tiefen und gesunden Schlaf. Ich meine, Einbrecher sind auch seit Jahr und Tag in Wohnungen eingebrochen in denen die Leute geschlafen haben. Nach einer langen Fahrt, einem guten Essen und vielleicht noch etwas Alkohol schlafen viele Leute wie ein Stein! Und wenn sie von dem Versuch die Türen aufzubrechen nicht wach geworden sind, dann vielleicht auch nicht wenn sich ein Dieb schnell das Portmonee und die Handtasche schnappt.

 

Ein anderer Punkt den ich mir durchaus vorstellen kann und der immer wieder diskutiert wird, sind KO Tropfen in irgendeiner Form. Jetzt mal ehrlich, wie schnell wird man abgelent und zack, schon sind die Tropfen im Glas… Abends beim Abendbrot vor dem Womo z.B. So könnte ich mir auch den tief schlafenden Hund erklären. Und wer jetzt denkt, ach quatsch das merkt man doch, dem sage ich NEIN!

Wir kennen alle diese Show-Diebstähle im TV, bei denen ein sehr geübter Typ den Leuten direkt vor der Kamera die z.B. Armbanduhr stiehlt, oder das Portmonee oder, oder, oder und genau so schnell geht das für geübte Leute, den Menschen ein paar Tropfen dieser „K.O. Tropfen“ ins Glas oder den Hundenapf zu träufeln.

Als ich Kind war, wurden meiner Ma und meiner Cousine in Spanien mal die Portmonees geklaut. Aus der Handtasche die am Strand DIREKT zwischen uns auf der Decke lag! Ein Mann hat uns abgelenkt und immer wieder so getan, als wollte er mit mir “spielen und Spaß machen“ . In dem selben Moment hat ein anderer von hinten die Portmonees aus der Tasche geklaut. Wie gesagt, die Tasche lag direkt zwischen uns uns wir haben alle nichts bemerkt! Diese Diebe sind PROFIS… das geht ruck zuck!

Dieser Weg kommt mir definitiv 100 mal möglicher vor, als ein Womo mit Gas zu füllen.

Zumal die Symptome ebenfalls passen. Leute die mit K.O. Tropfen betäubt wurden, klagen später auch häufig über Kopfschmerzen und Übelkeit.

Was kann man tun um KEIN Opfer zu werden?

Das wichtigste, was auf sämtlichen Seiten immer wieder gepredigt wird, weil es immer noch Leute gibt die das nicht kapieren…  CAMPT NICHT AUF RASTSTÄTTEN!!!! Nicht im Ausland und auch nicht in Deutschland! Fahrt doch einfach von der Autobahn ab, stellt euch ins nächste Wohngebiete oder meinetwegen auch irgendwo auf einen Feldweg. Diese Banden fahren mit Vorliebe die verschiedenen Rasthöfe ab, die fahren nicht in die “Walachei” um euch zu suchen.

Macht es diesen Banden doch nicht auch noch so einfach, nach dem Motto… mir passiert schon nix, außerdem haben wir ja einen Hund! Mensch Leute… seid nicht naiv…  das sind aaaaabsolut professionelle Diebesbanden, die zum Teil von klein auf geübt sind zu stehlen.

Die schalten euren Hund genau so schnell aus wie euch!

Nichts desto trotz muss man sicherlich sagen, ist ein Hund ganz bestimmt ein gewisser Schutz, aber eben kein so großer, wie es oft dargestellt wird.

2 . Punkt… ACHTET AUF EURE GLÄSER,FLASCHEN und Hunde WASSERNÄPFE!

Lasst solche Dinge niemals unbeaufsichtigt stehen, weil euer Kind vielleicht gerade schnell aufs Klo muss, oder ihr noch dabei seid, alle möglichen Lebensmittel für ein abendliches Picknick raus zu stellen, während euer Partner noch am Womo “herum fummelt”. Und trinkt später nicht wieder aus dem Glas, lasst eure Getränke nicht aus dem Auge! Das lernt heutzutage jede 14 jährige Teenager Göre die zum ersten Mal in die Disco geht…. und leider gilt das auch für uns Camper auf nicht gesicherten Plätzen!

 

3.Punkt… Gaswarngeräte. Ehrlich… ich habe mir so ein Teil, genauer gesagt ein Kohlendioxid Warngerät auch zugelegt… allerdings für zuhause, weil ich mit Gas heize und eine Gastherme in der Wohnung habe. Aber für das Womo… da könnt ihr euer Geld auch in den Gulli werfen.

Zum einen, diese Gaswarngeräte registrieren gar keine “medizinischen Gase” zur Betäubung, sondern in den allermeisten Fällen sind es reine Kohlendioxid Warngeräte.  Das oben genannte “Hexengas” würde so ein Gerät gar nicht registrieren.

Verlasst euch also nicht auf so ein Gerät, die sind einfach in 99% aller Fälle nicht ausreichend “funktionstüchtig”… Zumal wir ja festgestellt haben, dass es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass ein Womo mit Gas gefüllt wird bzw. die Überfälle so stattfinden.

 

4 .Punkt… Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen am Womo. Ja, ja ich weiß, auch ein viel diskutiertes Thema und ich denke wir sind uns alle darüber im klaren… einen 100%igen Schutz gibt es nicht. Diese Banden kommen überall rein, wenn sie denn unbedingt wollen.

ABER… ich persönlich bin der Meinung, bei diesen Überfällen geht es auch um Schnelligkeit. Diese Banden haben nicht unbedingt 30 Minuten Zeit, um alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen aufzubrechen. Unter diesem Aspekt glaube ich schon, dass sämtliche zusätzlichen Dinge zur Sicherung des Womos/ Wowas ihren Zweck erfüllen können.

Und ich weiß auch, dass viele der Meinung sind, jedes zusätzliche Schloß weckt mehr Interesse bei möglichen Dieben. Das sehe ich wiederum etwas anders. Diese Banden sind nicht doof, die wissen schon wonach sie suchen und das ist Bargeld und teure technische Geräte. Die gibt es so oder so in eigentlich jedem Wohnmobil oder Wohnwagen.

Aber ich habe zu diesem Thema auch an die Polizei eine Frage gestellt und zwar was sie offiziell von diesen nachrüst Möglichkeiten halten und die Antwort war ziemlich deutlich. Die offizielle Meinung ist, dass jedes Teil welches es möglichen Dieben erschwert das Fahrzeug aufzubrechen, positiv ist.

So wie ich es mir schon gedacht habe, geht es den Banden um Schnelligkeit und bevor sie lange an einem Womo herum doktorn, neben sie lieber ein anderes.

Nichts desto trotz sagt die Gewerkschaft der Polizei aber auch, dass es keinen 100%igen Schutz gibt und man sich nicht voll und ganz auf diese Zusatzausstattung verlassen sollte.

Wenn ihr mehr über zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erfahren möchtet, hier ein ganzer Artikel mit vielen speziellen Produkten: Link zum Artikel, Sicherheit im Wohnmobil! Oder interessiert ihr euch für eine spezielle Sicherung der Fenster, dann schaut euch unbedingt diesen Artikel samt Video an „Endlich sichere Wohnmobil Fenster“ . Ich habe vergangenes Jahr spezielle Sicherungsprofile für die Womo Fenster bekommen und bin damit bisher sehr zufrieden.

Fazit… Gas Überfälle auf Camper!

Wie schon ganz zu Beginn erwähnt, war ich als Neucamperin auch der Meinung, ok diese Gas Überfälle gibt es. Ich habe für diesen Artikel fast 3 Monate recherchiert, einen Anästhesisten befragt, viele offizielle Stellen angeschrieben, stuuuundenlang das Netz durchsucht und sogar im Darknet war ich unterwegs.

Ein Wohnmobil mit einer so hohen Konzentration an Betäubungsgas zu füllen, damit die Besitzer innen fest schlafen, ist so gut wie unmöglich, zeitaufwändig und zudem noch sehr teuer. Zudem würde ein erhöhtes Risiko bestehen, dass die Opfer zu viel Gas einatmen und sterben. Das sind alles Punkte die nicht zu einer üblichen Diebesbande passen. Abgesehen davon gibt es anscheinend bisher keinen einzigen Fall, in dem nachgewiesen wurde, dass es sich um einen “Gas Überfall” handelt…. nicht einen !

Das alles zusammen genommen spricht für mich ganz, ganz eindeutig gegen die Möglichkeit solcher Gas Überfälle.

Dagegen sind KO Tropfen leicht zu bestellen oder sogar selber herzustellen, billig und die Anwendung ist für geschickte Leute einfach! Zumal man die Opfer so gezielt “ausschalten” kann, sowohl Menschen, als auch Hunde.

Ich kann euch nur nochmal sagen… seid nicht so leichtfertig und übernachtet auf den Rastanlagen! Außerdem ist es dort laut und bei weitem nicht so schön, als abseits der Autobahn! Also fahrt doch lieber ab und genießt euren Urlaub!!!!

Trotz aller Recherche, eine 100%ige Lösung habe ich nicht gefunden, aber ich denke eine 99,9%ige.

Solltet ihr zum Opfer eines solchen Diebeszug werden, fahrt direkt ins Krankenhaus und lasst euch Blut abnehmen… nur so könnte man dem ganzen auf die Spur kommen. Ich hoffe natürlich, dass euch dies niemals geschehen wird und ich denke mit klugem handeln und “obacht” sollte das Risiko deutlich sinken.

Und noch ein letztes Wort… eure Hunde sind toll und eine grandiose Alarmanlage, aber auch die besten Hundeohren können ausgeschaltet werden, also vertraut nicht zu sehr auf euren Hund, sondern viel mehr auf euren gesunden Menschenverstand.

Ich wünsche euch ein tolles Wochenende, eine super schöne, sichere Zeit on Tour und bleibt gesund…

Eure

 

IsasWomo Camping, Wohnmobile für Alleinfahrer und Paare

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