Hallo,

hier geht es einzig und allein um meine kleine Begleiterin, denn ganz alleine fahre ich ja doch irgendwie nie, denn ich habe meinen persönlichen Psychologen, meinen personal Trainer, meine große Liebe, meine engste Freundin, meine schlimmste Nervensäge, meine kleine Schnarchnase und mein absolutes Goldstück immer mit an Bord… MILLA !

Milla(chen)

Milla(chen)

Milla ist mittlerweile ca. 9-10  Jahre alt und ein reinrassiger, ungarischer Strassenmix…. wobei, offiziell soll sie ein Dackel/ Schäferhund Mix sein ( wenn es so sein sollte, hoffe ich sehr das die Mama der Schäferhund war  ;-() ! ) … was alles genau “ in ihr steck“, ich weiß es nicht, aber es ist mir auch ganz gleich!

Milla habe ich vor gut 8 Jahren zu mir geholt. Zu der Zeit ging es mir psychisch noch sehr schlecht, ich war total überfordert, saß noch resteweise im Rolli und hab mich bis auf die Reha komplett zurückgezogen, Stunden auf der Couch verbracht und so vor mich hin “ geatmet“. Dann hatte ein Arzt die beste Therapie Idee die es für mich je gab, er fragte ob ich mir vorstellen könnte einen Hund bei mir aufzunehmen, es wurde geplant, es gab absprachen mit der Familie für den Fall das ich mal nicht kann, wir sind von Tierheim zu Tierheim gefahren und irgendwann stand Milla vor mir ( damals noch als Tilda), gerade frisch den ersten Tag aus der Karantäne und es war so wie bei allen Hundebesitzern… Liebe auf den ersten Blick ! Entweder Tilda oder keinen…. !

Sofort gab es wichtige Gespräche mit dem Tierheim, denn Milla war total verängstigt, eigentlich sollte sie nur in erfahrene Hände abgegeben werden, denn sie hatte bis dahin schon unglaubliches erlebt. Als kleiner Welpe saß Milla schon in einer Tötungsstation in Ungarn, und dort werden die ganz kleinen Welpen mit voller wucht vor die Wand geschmissen, um sie zu töten. Dieses Trauma hat Milla allerdings überlebt, weil sie wohl nicht mit dem Kopf als erstes auf der Wand ankam, sondern mit einem ihrer Beinchen. Dieses war dann mehrfach gebrochen und in den Wochen danach falsch zusammen gewachsen. Wie sie die Tage und Wochen nach “ der Wand“ überlebt hat weiß niemand so genau, auf jedenfall ist sie den Rettern des Tierheims Witten ( die fahren immer mal wieder nach Ungarn wenn sie selber viel Platz im Tierheim haben, und retten dort unten Hunde, die sie hier vermitteln) direkt vor die Beine gestoßen… Das war ihre Rettung!

Auf jedenfall war Milla zu diesem Zeitpunkt noch total verängstigt… keiner wusste was würde geschehen wenn dieser Hund in eine kleine Stadtwohnung ziehen soll,denn bis dato durfte sie eigentlich keiner anfassen, Halsband oder Geschirr umlegen war nicht möglich und an Autofahren oder solche Dinge war gar nicht zu denken…. Also waren meine aussichten auf diesen Hund mehr als schlecht, denn ich saß teilweise noch im Rolli, hatte absolut keine Hunde erfahrung und hatte auch selber schiss, das ich dem ganzen nicht gerecht werde, aber entweder Milla oder keinen…. das war mir sofort klar!

Milla... da soll nochmal jemand sagen Hunde können nicht lachen... Tsss

Milla… da soll nochmal jemand sagen Hunde können nicht lachen… Tsss

Also sind wir , gemeinsam mit der Tierheimleitung , zurück zum Zwinger gegangen und wollten mal schauen wie Milla auf mich reagiert, vielleicht geschah ja ein Wunder…………….. und dieses Wunder geschah!

Die Tür ging auf, ich setzte mich auf den Boden und dieser kleine, verängstigte, ganz ruhige Hund kam aus der Ecke nach vorne gelaufen, schleckte mir meine Hände ab, ließ sich von mir streicheln und füttern und ging nicht mehr von meiner Seite. Hinterher stand das halbe Tierheim um uns herum und wir alle konnten es nicht fassen. Ich durfte der Kleinen das Halsband umlegen, sie ist mit mir an der Leine gegangen und hat mich direkt mit ins Auto begeleitet…. Es war unglaublich !!!!

Und so kam es, das ich Milla jeden Tag besucht habe, und nur wenige Tage später das OK der Wohnungsbaugenossenschaft hatte, das Tierheim sein OK gab und ich Milla abholen durfte.

Puhhhhh, was ging mir der Popo auf Grundeis auf dieser Fahrt, was mache ich nur wenn Milla in meine Wohnung kommt und komplett durch dreht …. alles kaputt macht…. oder vor Angst gar nicht mit in die Wohnung kommen will…. Ich hatte echt schiss!

So kamen wir in Dortmund an, und Milla machte alles ganz toll mit… Man merkte zwar sie hatte angst, ihr Schwanz war komplett unter ihrem Körper “ vergraben“ und sie kroch mehr als das sie ging, aber sie kam mit mir mit, sie schenkte mir vertrauen!

Ganz langsam und Stufe für Stufe wurde das Haus abgeschnuppert, und die kleine Maus kam auch mit in die Wohnung. Es brach kurz Panik aus als wir hinter ihr die Wohnungstür schlossen, denn so war ihr “ Fluchtweg“ versperrt, und Milla verkroch sich in einer Ecke hinter der Gardrobe. Aber ich hatte die letzten Tage damit verbracht mir ganz viel zum Thema“ ängstliche Hunde“ anzulesen, und so hab ich mich zu ihr, in die nähe der Gardrobe gesetzt, meine Eltern ins Wohnzimmer geschickt und so kam die kleine Milla ganz von sich allein zu mir hervor gekrochen. Vergrub sich “ in meinen Schoß“ , und alles verlief gut….

 

Von da an kamen Wochen in denen wir beiden gaaaaaaanz viel lernen mussten…. Jeden Tag gab es neues, ich konnte und wollte mich nicht mehr in meiner Wohnung vergraben, sondern mit Milla zusammen die Welt entdecken, und Milla…. Die vertraute mir von Stunde zu Stunde mehr, aber man merkte dennoch tag täglich, dass sie ein verängstigter Hund war, ein Beispiel:
Ich bemerkte ganz bald das Sie panische Angst vor allem was Neongelb ist hat, ich denke mal das liegt daran, dass die “ Wärter“ in Ungarn in der Tötungsstation, neongelbe “ Blaumänner“ an haben. So kam es zu Situationen wenn z.B die Müllabfuhr kam, das Milla sich plötzlich mitten auf dem Gehweg ganz platt hingelegt hat, unter sich gemacht hat und wir erstmal 20-30 Minuten an der Stelle stehen bleiben mussten, weil Milla sich nicht mehr gerührt hat.

Aber es wurde von Tag zu Tag besser… Erstaunlich war das Milla eigentlich direkt stubenrein war, und sie bis auf 2-3 ausnahmen nie in die Wohnung gepinkelt hat. Auch die Sache mit dem allein bleiben ging erstaunlich schnell, Milla blieb ganz ruhig und das auch ,wenn nötig, mal hier ein Stündchen und mal da ein Stündchen, allein.
Wir besuchten regelmäßig die Hundeschule und wuchsen als „Dream Team“ zusammen… Und Milla entwickelte sich vorbildlich… Die ganzen “ Dinge “ in der Hundeschule waren schnell kein Problem mehr, so das wir gemeinsam auch die Begleithunde Prüfung absolvierten.

Milla wird nie ein Hund werden der extrem sicher und mit einer gehörigen “ ist mir egal “ Einstellung durchs leben geht.So ist sie nicht, dafür hat sie zu viel erlebt, und so wird sie auch nie werden… Aber Milla ist ein Hund der extreeeeeeeeeem sensibel ist, ich bin ihr “ ein und alles“ und sie will mir gefallen… dafür tut sie alles. Solange wir zusammen sind, ist für sie die Welt in Ordnung, was allerdings auch bedeutet das Milla mich extrem verteidigt. Das ist in vielen Situationen toll, denn zum Beispiel wenn ich mit Ihr und dem Womo on Tour bin, weiß ich genau sie passt Nachts auf das KEINER dem Womo zu nahe kommt! Oder wenn wir spazieren gehen, wird es so schnell nicht passieren, das mich jemand “ anspricht“ ohne das sie ihn vorher “ begutachtet “ hat.

Aber so eine “ Wesensart“ hat auch seine Nachteile… sie kommt zwar mit vielen anderen Hunden gut klar, möchte aber am liebsten das alle nach ihrer Pfeiffe tanzen… Einfach mal so aus dem Rudel einem Hasen nach rennen, das gibt es nicht… nicht für sie und nicht für alle anderen Hunde!  Dadurch hatte Milla natürlich schnell Ihren “ Ruf weg“,  und mittlerweile heißt sie nicht mehr nur Milla, sondern sie ist : Haupt- Ober- Spezial- GSG9- Chief Master- Kommisarin Milla, auch genannt…. Ahaaa, da kommt die Milla Polizei!

Ein dream Team ?!

Ein dream Team ?!

Langsam wird mein kleines Millachen aber alt und deutlich ruhiger… sie schläft viel, sie bekommt regelmäßig ein Schmerzmittel für ihr “ Knickebein“ aber ich bete das ich noch ganz viele Stunden mit meinem Goldstück haben darf…  Ich darf gar nicht darüber nachdenken wie „das Ende“ unserer Beziehung mal aussehen kann…. Denn wenn das irgendwann passiert, werd ich eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben verlieren… aber ich hoffe einfach, das es noch laaaaaaaaange nicht so weit ist!

 

Hallo Welt…. das ist Milla!