Ein Autounfall auf Reisen…. uffffffff, definitiv eine Situation die sich niemand wünscht und trotzdem kommt es leider immer wieder dazu. Egal ob man eindeutig selber Schuld ist, ob der Unfallgegner einen Fehler gemacht hat oder die ganze Situation unklar ist, klar… die Aufregung ist erstmal groß.
Leider bedeuten solche Unfälle auch immer schnell jede Menge Probleme, denn selbst wenn sie innerhalb der EU geschehen, kann es manchmal extrem kompliziert und langwierig werden, wenn es darum geht, den Schaden bzw. die dadurch entstehenden Kosten erstattet zu bekommen.
Hilfen, Tipps & Telefonnummern – eklig aber wahr, ein Autounfall auf Reisen!
Damit ihr aber zumindest bessere Chancen habt, wenn ihr in einen Autounfall auf Reisen verwickelt seid und „alles nötige dafür getan habt“ die Situation schnellstmöglich und „rechttich sauber“ zu klären, bekommt ihr hier ein komplette Aufstellung und viele extra Tipps, wie ihr am besten handelt und auf was ihr unbedingt acht geben solltet.
Vorbereitungen – für den Fall der Fälle!
Es gibt ein paar Dinge die ihr bereits vor dem Urlaub, “für den Fall der Fälle”, unternehmen solltet.
Europäischer Unfallbericht
Sollte es im Urlaub “gekracht” haben, bekommt ihr durch den Europäischen Unfallbericht eine sehr, sehr gute Vorgabe, an welche Daten ihr denken müsst.
Damit ihr es noch einfacher habt, findet ihr etwas weiter unten einen entsprechenden Link zum europäischen Unfallbericht direkt zum downloaden und ausdrucken. Bitte immer “für den Fall der Fälle” im Handschuhfach o.ä. aufbewahren,
Es kann nicht schaden eure Daten in Ruhe bereits zuhause einzutragen. Dann könnt ihr euch im Falle eines Unfalls voll und ganz auf die aktuelle Situation einstellen und müsst nicht noch nach euren Daten und Angaben kramen.
Grüne Versicherungskarte
Bei der grünen Versicherungskarte ist die Situation gar nicht so einfach. Also, insgesamt nehmen 46 europäischen Länder, plus 3 afrikanische Länder, an dem System der grünen Versicherungskarte teil. Pflicht für jedes Teilnehmerland ist es, dass jeder Autofahrer eine gültige Versicherung besitzt und genau dieses sollte die grüne Versicherungskarte belegen.
Mittlerweile ist es aber so, dass das Mitführen der grünen Versicherungskarte in vielen Ländern der EU nicht mehr Pflicht ist, weil man die Fahrzeugversicherung über das Kennzeichen bestimmen kann. ABER… obwohl es nicht mehr Pflicht ist, möchte z.B. die italienische Polizei im Schadenfall auch heute noch gerne die Grüne Versicherungskarte sehen.
Und wenn ihr in Balkanländer oder nach Marokko, Israel usw. fahrt (alles was ausserhalb der EU liegt), wird die Karte schnell doch wieder zur Pflicht. Eine Besonderheit gilt für den Kosovo, hier müsst ihr bei Grenzübertritt eine spezielle Grenzversicherung für euer Fahrzeug abschließen.
All in all… es lohnt sich durchaus auch heute noch die grüne Versicherungskarte bei der Fahrzeugversicherung zu beantragen und vorsichtshalber ins Handschuhfach zu legen.
Warndreieck, Verbandskasten, Warnweste usw.
Kontrolliert vor Reisebeginn unbedingt, ob ihr alle nötigen Dinge an Bord habt und ob z.B. der Verbandskasten auch noch gültig ist.
Besonders wichtig… informiert euch vorab über “spezielle Regelungen” an eurem gewählten Reiseziel. In Spanien z.B. ist es Pflicht mindestens zwei Rettungswesten an Bord zu haben.
Schutzbriefe, Versicherung & Automobilclubs
Für welche Variante ihr euch auch entscheidet, ich kann euch nur dringendst empfehlen eine „zusätzliche Unterstützung“ vor einer Reise ins Ausland abzuschließen. Dabei ist es im Grunde egal welchen Anbieter ihr nutzt, bzw. müsst ihr einfach mal schauen, welches Angebot für euch am meisten Sinn macht. Ich würde nur nie ohne diese “extra Sicherheit” ins Ausland fahren wollen. Egal ob… ADAC Plus, AVD, ACV oder zumindest eine spezielle Absicherung durch einen Schutzbrief eurer Versicherung.
Es hat gekracht, der Schaden ist da… und was jetzt?
Also als aller erstes gehen wir einfach mal davon aus, dass alle Beteiligten gesund und munter sind und es sich wirklich nur um Blechschäden handelt. Sollte es Verletzte geben und ihr schnelle Hilfe benötigen, erreicht ihr dank “Euronotruf” unter der Nummer 112 immer eine passende Rettungsstelle. https://de.wikipedia.org/wiki/Euronotruf
Aber wir machen weiter mit dem “normalen” oder weniger schlimmen Autounfall im Urlaub samt Blechschaden.
Nachdem es gekracht hat, hoffen wir mal als allererstes, dass der andere Beteiligte auch stehen bleibt und nicht einfach vom Unfallort flieht. Sollte dem so sein und der Unfallgegner flieht, ihr aber noch halbwegs clever denken könnt (was in solchen Situationen durch das Adrenalin häufig schlichtweg nicht möglich ist) KENNZEICHEN, MODELL, FARBE!!! Ein im Armaturenbrett bereitliegender Stift und Zettel können sehr, sehr hilfreich sein!
Bleiben aber beide Parteien stehen, so wie es normal sein sollte, heißt es als erstes, Warnweste an (ansonsten können Bußgelder bis 1400 Euro drohen), aussteigen und Unfallstelle samt Warndreieck in 50-100 Metern, bzw. 200-400 Metern auf der Autobahn, absichern.
Wenn ihr alleine unterwegs seid, schaut euch dabei direkt nach Zeugen um, oder lasst euren Partner danach schauen und bittet mögliche Zeugen kurz zu warten, damit ihr euch die Adresse notieren könnt.
Nachdem das geschehen ist (IMMER DAS ERSTE!!!! NOCH BEVOR IHR EUCH WOMÖGLICH MIT DEM GEGNER STREITET!) heißt es bei einem Unfall im Ausland IMMER die Polizei informieren (112), auch bei Bagatellschäden!!!!
In manchen Ländern rückt die Polizei nur aus wenn es auch Personenschäden gibt (z.B. in Frankreich) In einigen anderen Ländern ist eine polizeiliche Unfallaufnahme oder ein Gutachten der dortigen Versicherung aber Voraussetzung für einen späteren Schadensersatz. Darum, lasst euch nicht auf irgendwelche Diskussionen mit z.B. Einheimischen ein, sondern ruft IMMER die Polizei an. Selbst wenn diese nicht ausrückt, ist es wichtig sie informiert zu haben, damit der Unfallgegner z.B. nicht später behaupten kann, ihr seid einfach abgehauen. Gerade wenn man die Sprache im Urlaubsland nicht gut spricht und sagen wir mal “gerne jeder jeden kennt und plötzlich aus einem Zeugen, 10 Bekannte werden ”, habt ihr als typische deutsche Touris schnell die Ar…karte.
Also, bei einem Autounfall auf Reisen immer die Polizei informieren!
Als nächstes kommt der europäische Unfallbogen ins Spiel. Geht den Bogen einfach von Anfang bis Ende durch und achtet darauf, dass der Unfallgegner auch die richtigen Daten einträgt. Davon abgesehen nutzt ihr natürlich euer Handy und macht Fotos von Führerschein und Personalausweis. Ebenso macht ihr Fotos von der Unfallstelle, dem Umfeld und den Schäden an eurem Auto bzw. dem Fahrzeug des Unfallgegners aus verschiedenen Blickwinkeln.
WICHTIG!!!! Bitte, ihr macht in dem Fall keine Footos für Facebook!!! Der Schaden am Fahrzeug ist auch später noch gutt zu erkennen. Für Polizei und Versicherung ist es ganz wichtig, die Unfallstelle, mögliche Bremsspuren usw. auf den Bildern zu erkennen! Also macht ordentliche Bilder die eine Übersicht über die Unfallstelle und den Unfall Ablauf geben!!!!
WICHTIG 2!!! Durch eine E-Mail habe ich erfahren, dass wohl in jedem ordentlichen Erste Hilfe Kasten ein Stück Kreide liegt (ob das wirklich so ist, kann ich euch nicht sicher sagen, mir war die Info auch neu. Aber da sie von einem „Unfallaufnahme Fachmann“ kommt, vertrau ich da schon. Wie auch immer… wenn es dieses Stück Kreide gibt, dürft ihr damit auf die Strasse malen. Ecken der Autos, Stand der Räder, Bremsspuren ankreuzen usw. damit man diese später, bzw. auf den Fotos, deutlich sieht.
Wenn all dies geschehen ist und ihr noch auf die Polizei wartet, oder aber zu zweit seid und der andere eh nur „dumm rum steht“, kann es sehr lohnend sein, schonmal direkt beim ADAC o.ä., und/ oder eurer Versicherung anzurufen. Dabei geht es im ersten Moment noch gar nicht so sehr um die Aufnahme des Unfalls, sondern vor allem darum, ob diese Institutionen noch spezielle Hinweise für euch haben, was ihr im jeweiligen Urlaubsland beachten müsst. So kann euch der ADAC z.B. sagen mit welchen Abschleppkosten ihr rechnen solltet, damit euch auch in dieser Hinsicht niemand endlos über den Tisch ziehen kann.
Dieser Anruf ist natürlich erstmal kein muss, aber er kann durchaus hilfreich sein.
VORSICHT VOR DER UNTERSCHRIFT!
Geht es um den Europäischen Unfallbogen, ist eine Unterschrift von beiden Seiten am Ende nötig um zu bestätigen, dass die angegebenen Daten richtig sind. Dabei ist aber ganz wichtig, dass ihr besondere Infos, spezielle Punkte, oder auch “Streitpunkte/ andere Ansichten” unter Punkt 14 eintragt! In manchen Ländern z.B. der Niederlande ist dieser Unfallbogen ein ganz wichtiger Teil der Unfallaufnahme und auch für einen möglichen Prozess ganz wichtig, darum tragt da ALLES ein, was irgendwie wichtig sein könnte!!! Mit eurer Unterschrift erkennt ihr die Dinge unwiderruflich an, die in diesem Bericht stehen!
VORSICHT… unterschreibt NICHTS was ihr nicht versteht (z.B. wegen einer andere Sprache), auch nicht im Unfallbericht! Das kann euch im Zweifelsfall in Teufelsküche bringen. Also nicht einfach irgendwas unterschreiben, NIEMALS!!!! Auch nicht, wenn der Unfallgegner erklärt was ihr da unterschreiben sollt, ihr aber denkt, im Text könnte etwas anderes stehen! … NICHT UNTERSCHREIBEN!!!
Nach dem ersten Schrecken… was ist dann zu tun?
Es ist eindeutig klar, dass ihr Schuld am Autounfall auf Reisen habt, oder aber die Situation ist sehr unklar, dann müsst ihr eure eigene KFZ Versicherung am besten umgehend informieren. Aller, aller spätestens innerhalb von einer Woche.
Es ist eindeutig klar, dass ihr NICHT Schuld habt, oder die Situation ist sehr unklar und ihr befindet euch in der EU, Schweiz, Liechtenstein, Norwegen oder Island, dann wendet ihr euch an den Zentralruf der Autoversicherer unter der Telefonnummer: 0800 – 25 026 00
Jede Versicherung in der EU ist dazu verpflichtet, in jedem EU-Land einen Vertreter zu benennen, der die Schadensansprüche stellvertretend für die ausländische Versicherung abwickelt. Damit euer Schaden also beglichen werden kann und das ganze “ins rollen kommt”, unbedingt diesen EU Zentralruf anrufen.
Es ist klar, dass ihr NICHT Schuld seid, aber ihr befindet euch in einem Urlaubsland außerhalb der EU und den oben genannten Ländern… dann wird es so richtig kompliziert. Denn in diesen Fällen müsst ihr euch selber darum kümmern, den Schaden von der Versicherung eures Unfallgegners bezahlt zu bekommen. Hier bitte unbedingt den Namen, die Telefonnummer und Adresse der Versicherung des Unfallgegners notieren. Jetzt wird eine Mitgliedschaft in einem Automobilclub o.ä. um so wichtiger, denn die meisten Clubs unterstützen die Mitglieder in solchen Fällen.
Mein Tipp, sobald es um höhere Schäden gehen könnte, braucht ihr in solchen Fällen einen entsprechenden Fachanwalt. Auch in diesem Fall bekommt ihr Empfehlungen über euren Automobilclub oder eure KFZ Versicherung.
Eucht triifft keine Schuld, aber der Unfallgegner besitzt keine KFZ Versicherung (außerhalb der EU möglich) . Puhhhh, ebenfalls ein ganz bescheidener Fall, aber auch hier gibt es Hilfe. In diesem Fall wendet ihr euch an die Verkehrsopferhilfe. Den entsprechenden Antrag könnt ihr auf der Internetseite der Verkehrsopferhilfe runterladen. Auf dieser Internetseite findet ihr alle weiteren Informationen.
Die Verkehrsopferhilfe hilft euch im übrigen auch weiter, wenn es um Fahrerflucht geht, oder die Versicherung des Unfallgegners nicht innerhalb von maximal 3 Monaten zahlen will.
Weitere Tipps und Hinweise:
Thema Unfallort:
Je nachdem wo der Unfall geschehen ist und wie schwer dieser ist, (ich sage einfach mal, den Unterschied zwischen einem kleinen mini “Klascher” und einem erheblichen Schaden spürt und sieht man ja relativ schnell), solltet ihr das Fahrzeug möglichst rasch am Seitenrand parken. Spätestens aber nachdem ihr entsprechende Fotos gemacht habt.
Eine blockierte Spur und ein kilometerlanger Stau wegen eine Macke in der Stoßstange, ist einfach unverhältnismäßig.
Extra Versicherungsoption
Wenn ihr einen Autounfall auf Reisen habt, gilt immer das Recht des jeweiligen Urlaubslandes. Was leider auch bedeutet, die Regulierung des Schadens fällt finanziell betrachtet häufig deutlich kleiner aus, weil die Reparaturkosten im Ausland meist günstiger sind/ wären. Viele KFZ Versicherungen bieten aus diesem Grund eine zusätzliche Versicherungsoption an, welche den Unterschied zwischen den Leistungen im Ausland und den Kosten in Deutschland übernimmt. Hierzu müsst ihr euch mal bei eurer KFZ Versicherung informieren und dann unbedingt auf das Kleingedruckte achten. Denn teilweise ist diese “extra Leistung” z.B. vom Reiseziel und der Dauer des Auslandsaufenthaltes abhängig.
Thema Dashcam…
Die einen finden die kleinen Kameras furchtbar, die anderen haben sie schon lange verbaut. Ich persönlich muss sagen, ich finde die Kameras ziemlich gut. Allerdings wären sie gerade bei einem Wohnmobil, oder einem Gespann natürlich auch nach hinten gerichtet sehr praktisch (siehe nächsten Punkt). Inwieweit das technisch möglich ist, kann ich euch allerdings nicht sagen. Innerhalb Deutschlands sind die Aufnahmen in bestimmten Fällen mittlerweile sogar Gerichtsverwertbar. Ich, gerade weil ich ja so gut wie immer alleine unterwegs bin, überlege schon, ob ich eine solche Kamera nicht mal einbauen lasse… eine Überlegung sind sie definittiv wert.
Vorsicht Unfall- Betrüger
Leider ein extrem unschönes Thema! Aber seit 1-2 Jahren höre und lese ich immer häufiger von “Unfall Betrügern” und das vor allem in Italien und Spanien (also ICH lese immer mal wieder von Vorfällen in genannten Ländern, ob sie da tatsächlich im Vergleich zu anderen Ländern besonders häufig vorkommen, kann ich euch nicht sicher sagen)
Im Grunde handelt es sich in allen Fällen um Trickbetrüger und da ich mittlerweile sooooo oft von diesen Vorfällen höre, kann ich euch nur raten… SEID CLEVER!!!
Dabei kommen mir 3 Tricks ganz besonders häufig zu Ohren.
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Grund – Schadensersatz
Ihr fahrt ganz normal und nichts ahnend z.B. auf einer nur mittelstark befahrenen “Stadtstrasse” entlang und obwohl ihr euch sicher seid, weder links noch rechts irgendwo angeeckt zu sein, gibt es plötzlich einen leichten Schlag gegen den Womo/ Wowa Aufbau und auf den kommenden 1-2 Kilometern kommt plötzlich jemand aufgeregt mit seinem Roller oder einem sehr alten PKW, neben euch gefahren, hupt ganz wild und bittet euch anzuhalten.
Ihr haltet an und schon sind da MINDESTENS 2 Männer die sagen, ihr hättet deren Rollerspiegel zerstört, bzw. wärt z.B. an den PKW Außenspiegel geschrammt. Das ganze läuft dann immer gleich ab, die Männer legen es darauf an, dass ihr z.B direkt vor Ort 300 Euro zahlen sollt, dabei werden sie immer lauter und aggressiver und setzen euch damit “so richtig unter Druck”
Die ganze Situation ist so stressig und “wild”, dass es leider immer wieder Touristen gibt die zurückschrecken, die weder Polizei noch Versicherung “aktivieren” möchten und den Betrügern das Geld in die Hand drücken. Dabei ist der gesamte Vorfall natürlich nur gespielt und den Betrügern geht es um euer Bargeld!
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Grund – Diebstahl
Das Szenario ist dem von Beispiel 1 sehr, sehr ähnlich. Es gibt wieder einen leichten Schlag, es gibt wieder wildes gehupe und es gibt wieder mindestens 2 Betrüger. Jetzt ist es aber so, dass euch der eine Typ UNBEDINGT aus dem Fahrzeug holen möchte. Da kommen dann so Sachen wie… Sie haben das andere Fahrzeug touchiert und dadurch ist jetzt die Ecke hinten am Womo kaputt oder, oder, oder…
Immer daran denken, ihr habt es mit Profis zu tun… die können besser schauspielern als so mancher Oscar Gewinner!
Und sobald ihr alleine, oder zusammen mit eurem Partner, aussteigt um euch den Schaden anzusehen, greift eine 2. oder gar 3. Person über die Beifahrerseite zur Handtasche, Handys, Navi oder Geldbörse und ist “verschwunden”
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Grund – Schadensersatz und/ oder Diebstahl samt Kind
Genau dieses Szenario ist erst vor wenigen Tagen einer anderen Bloggerin auf ihrer Italientour geschehen. Sie stehen in Bozen, mitten in der Stadt, an einer Kreuzung und warten darauf dass sie abbiegen können. Da kommt ein kleiner Junge mit seinem Rad angefahren und schmeißt sich samt Rad vor dem Wohnmobil auf die Straße und fängt mit jeder Sekunde lauter an zu “krakeelen”.
Natürlich ist der Schrecken erstmal groß und jetzt kommt es immer ein bisschen drauf an mit wem man es zu tun hat. Entweder es kommt innerhalb von Sekunden eine Erwachsene Person dazu und nach den ersten wilden, lautten Minuten geht es um “Schadensersatz”, wieder nach dem Motto… zahl JETZT mehrere hundert Euro und wir vergessen die Sache, oder aber man steigt aus, kümmert sich um das “Opfer” und gleichzeitig wird von einer anderen Person das Womo “ausgeräumt” oder gar das gesamte Fahrzeug gestohlen (auch das soll es schon gegeben haben, weil man vor lauter “Schock” den Schlüssel hat stecken lassen)
Um es schonmal vorweg zu nehmen, meine Blogger Bekannte samt Partner von haflokast.de hatten das riesige Glück (sie kannten den Trick vorher nicht), dass durch Zufall auf der anderen Strassenseite 2 Polizisten streife liefen und auf dem Weg zu ihnen rüber waren. Das bekam dann auch der Junge mit und es fand eine Wunderheilung statt… plötzlich konnte das “Kerlchen” aufspringen, sich sein Rad schnappen und wart nicht mehr gesehen! So ein kleiner mieser Scheisser!
Wie geht man in solchen Fällen am besten vor
Das aller, aller wichtigste ist eigentlich, dass ihr über diese Möglichkeiten informiert seid, denn alleine damit habt ihr schon einen riesen Vorteil. Klar ist… ihr solltet euch ziemlich sicher sein, dass ihr nicht irgendwo angeeckt seid und natürlich solltet ihr euch auch sicher sein, dass ihr das Kind nicht angefahren habt!
Wenn es also so ist, dass ihr euch sehr sicher seid, dass ihr es mit Betrügern zu tun habt ist das wichtigste… steigt NICHT aus dem Fahrzeug aus!!! Direkt “Knöpfchen” von den Türen runter drücken und laut und deutlich “klar machen”, dass ihr sie verstanden habt und die Polizei ruft, damit die sich “um den Schaden” kümmern. Aber NICHT aussteigen und natürlich NICHT einfach irgendwas bezahlen!!!!
Ich würde es wahrscheinlich so machen, dass ich erstmal nur so tun würde als ob ich bei der Polizei anrufe, aber das könnt ihr machen wie ihr möchtet, wie ihr euch am wohlsten fühlt.
Handelt es sich um Betrüger, werden die in den nächsten Minuten das Weite suchen. Denn viele sind schon bei der Polizei bekannt und natürlich wollen sie nichts damit zu tun haben. Und sollten die Leute dauerhaft stehen bleiben um auf die Polizei zu warten und es sich damit um einen echten kleinen “Unfall” handelt, kann man später immer noch erklären, warum ihr erstmal nicht ausgestiegen seid und euch so verhalten habt wie beschrieben.
Handelt es sich um die Situation “mit dem kleinen Jungen” , kann man ja schlecht einfach im Auto hocken bleiben. Das geht ja nicht. Aber wenn ihr zu zweit unterwegs seid, dann steigt bitte NIEMALS beide aus… NIEMALS!!! Seid ihr alleine unterwegs und sicher, dass ihr den Jungen nicht angefahren habt, dann denkt an euren Fahrzeugschlüssel und schließt erst das Fahrzeug ab, bevor ihr dann nach dem “Schauspieler” schaut. Und auch hier gilt… ruft IMMER die Polizei und erwähnt das auch laut und deutlich. Ebenso kann es in solchen Fällen sicherlich nicht schaden zu erwähnen, dass ihr eine Dashcam laufen lassen habt… ob dem so ist, oder nicht… ist ja erstmal egal. Hauptsache ihr sagt erstmal, dass ihr Beweise habt… zu 99,9 Prozent geschieht auch hier die Wunderheilung!
Und noch ein letzter Punkt zu dem ganzen Thema. Leider ist es so, dass diese Betrüger zum Teil auch super aggressiv vorgehen. Mal ganz abgesehen davon, dass das mit zu ihrem “Spielchen” gehört, soll es auch Leute geben, die von diesen Betrügern tatsächlich tätlich angegriffen wurden.
Vielleicht habt ihr das Sommerspezial von Aktenzeichen XY im letzten oder vorletzten Jahr gesehen?
Da war die Ausgangssituation eine etwas andere ( ein ziviler “Streifenwagen” hat Camper auf der Autobahn in Spanien “rausgezogen”, von der Bahn irgendwo weit ab ins Hinterland geleitet und dort nicht nur ausgeraubt, sondern den Familienvater auch irgendwie schwer verletzt, ganz genau weiß ich es auch nicht mehr), aber euer Verhalten sollte ähnlich sein.
Egal ob “armer Betrüger” oder “ziviler Streifenwagen”, folgt denen Leuten NIEMALS in verlassene Regionen!!!!
Selbst ein ziviler Streifenwagen hätte eine richtige “Polizei Kelle” und vor allem, das Fahrzeug wäre irgendwie so ausgestattet, das ein elektronisches Schild erschein, bitte folgen. Wenn das nicht vorhanden ist, bleibt lieber auf dem Standstreifen der Autobahn stehen (ihr könnt euer Verhalten zur Not hinterher IMMER freundlich erklären, wenn es sich doch um echte Polizisten handeln sollte und wenn dem so ist, dann kennen die solche Fälle und verstehen eure Vorsicht!) Aber folgt NIEMANDEM in abgelegene Regionen!!!
Und bei diesen “Unfall Betrügern”… lasst euch nicht auf heiße, laute Diskussionen ein. Es soll Betrüger gegeben haben, die vor lauter Frust beim “Abhauen” gegen das Womo/ den Wowa getreten haben… das ist erstmal alles egal, hauptsache euch geht es gut und die Leute verschwinden!
Darum nochmal, wenn ihr denkt, ihr seid an solche Betrüger geraten, am besten nie aussteigen, direkt die Türen verschließen, vielleicht das Fenster einen kleinen Spalt öffnen, laut erklären, ok ihr habt verstanden, ihr ruft sofort die Polizei, damit die sich um den “Unfall” kümmern ….. und dann erstmal abwarten was passiert.
Sooooo und weil das alles jetzt so viel war, habe ich euch noch eine Stichpunktliste erstellt, diese könnt ihr euch ausdrucken und z.B. mit dem Unfallbericht lagern, dann habt ihr alle wichtigen Nummern und Stichpunkte zusammen.
Hier klicken zum Download des Unfallberichtes
Hier klicken zum Download der Unfall TO DO LISTE
Ein Autounfall auf Reisen…
Ganz sicher eine Situation die sich niemand wünscht und ja klar… oftmals auch super ärgerlich. Aber… sobald es gekracht hat, könnt ihr die Zeit eh nicht mehr zurückdrehen, ihr könnt aus der Situation nur noch “das Beste” machen.
Wirklich vorsichtig solltet ihr aber bei diesen ganzen “Unfall-Betrügern” sein. Lasst euch nicht “veräppeln”, habt aber euch im Hinterkopf, dass diese Leute im schlechtesten Fall aggressiv werden können.
Am besten ist es natürlich, wenn ihr erst gar keinen echten und erst recht keinen “gefakten”, Autounfall im Ausland miterleben müsst und wisst ihr was, ich bin mir einfach mal AAAAABSOLUT sicher, das ist hier wie bei der “Regenschirm-Taktik”… je besser man auf den Regen vorbereitet ist, desto heller und schöner scheint die Sonne!
Also… genießt eure Reise und bleibt gesund!
Eure
Hat Dir der Artikel gefallen???
Dann würdest Du mir ein ganzes Stück weiterhelfen, wenn Du kurz auf das passende Sternchen klickst! DANKE
MEHR VON ISASWOMO – SCHAU DICH UM:
Hallo Isa….Erst mal danke für Deinen informativen Bericht. Ich hoffe mal das ich nicht in eine,der von dir beschriebenen Situation komme…Wenn doch habe ich hier richtig gute Tips bekommen…Dankeschön dafür…
Liebe Grüße Evelin
Hey Evelin,
aaaach ganz bestimmt nicht. Jetzt sind wir alle soooo gut auf einen „Klatscher“ vorbereitet, da passiert bestimmt nichts mehr! 🙂
Ganz lieben Dank 😉
Isa
Hallo Isa, vielen Dank für die tollen Ausführungen. Auf einem Rastplatz an der französisch/spanischen Grenze haben 3 Männer versucht in das Womo einzubrechen – obwohl wir drinnen geschlafen haben -. Dank unseres Hundes, der seinen Schlafplatz verlassen wollte -ist nicht wirklich ein Wachhund – bin ich wach geworden und habe die Männer vorne „rumturnen“ sehen. Wir sind nicht raus aus dem Womo, sondern wir haben uns lautstark bemerkbar gemacht, da sind sie dann abgehauen, aber an Schlaf war natürlich nicht mehr zu denken. Wir fahren seit weit über 10 Jahren mit dem Womo in Urlaub und es ist gottseidank nie was passiert. Ich wünsche Dir eine tolle Reise ohne Probleme. In diesem Sinne….
ganz liebe Grüße aus Köln
Helene und Audrey the dog!!!
Hallo Helene,
ohhhh man das ist natürlich echtt ein Schock… das braucht kein Mensch!!! Gut das euch zumindest „nicht mehr“ passiert ist und das alles haaaaaalbwegs glimpflich abgelauufen ist. Auch wenn der Puls bestimmt auf 300 hoch ging.
Ich möchte echt nicht klugscheissern… nur ein von Herzen guut gemeinter Tipp… schlaft nicht an Autobahn Rastplätzen, das ist echt zu gefährlich. Zur Not steht man „überall“ neben der Autobahn sicherer, weil diese Banden gar nicht sie Zeit haben, irgendwelche Camper in der Pampa zu suchen.
Ich wünsche euch alles, alles gute für diesen und die nächsten Sommer und ganz viele, wunderschöne und ENTSPANNTE Touren.
LG Isa 🙂
Dankbar für die nützlichen Tipps zum Reisen! Die Idee mit der grünen Versicherungskarte scheint mir sinnvoll zu sein. Hoffentlich funktioniert der Abschleppdienst in solchen Fall blitzschnell.
Hallo Finn,
ja ein zügiger und freundlicher Abschleppdienst ist in solchen Situationen seeeehr hilfreich.
LG Isa
Vielen Dank für den Beitrag über Autounfälle auf Reisen. Ich wusste gar nicht, dass ein Verbandkasten ein Gültigkeitsdatum hat. Spezielle Regelungen im Zielland sind ebenfalls ein guter Hinweis.
Hey Toni,
als Verbandskasten „Hersteller“ wusstest DDu nicht, das ein Verbandskasten ein „MHD“ hat? Kaum zu glauben, aber ja… die Dinge oder zumindest einige Produkte müssen regelmäßig getauscht werden.
LG Isa
Mir ist die Erörterung zu der Versicherungsarbeit sehr behilflich. Ich möchte im Urlaub eine Reise durch einige Länder unternehmen, soll mich vielleicht im Voraus nach Vertretung meines Versicherungsbüros erkundigen. Zu jedem Schaden soll man immer bereit sein, wenn man unterwegs ist.
Hallo Helga,
ja ich denke zumindest auch, dass es sehr hilfreich sein kann, wenn man die wichtigen Dinge vorab abgesichert hat.
Ganz liebe Grüße
Isa
Vielen Dank für diese Tipps um alles bei einem Unfall zu erinnern. Ich werde auf jeden Fall darauf achten ab jetzt einen Europäischen Unfallbericht dabei zu haben. Wegen einem Unfall vor einem Jahr bin ich nun mit einer Anwaltskanzlei für Verkehrsunfälle in Kontakt.
Ein sehr klarer und fundierter Artikel zum Thema Autoversicherung Abwicklung. Ich bin sicher, Sie haben mir damit geholfen. Ich weiß jetzt mehr oder weniger, was zu tun ist. Diese Informationen sind nämlich genau das, was ich gesucht habe.
Interessant, dass auch in einigen afrikanischen Ländern die grüne Versicherungskarte genommen wird. Unser Unfall in Spanien ging gut aus. Das Autoglas war teils kaputt, sonst nur ein Kratzer am Kotflügel. Von einer Baustelle sind Steine heruntergefallen und daraufhin habe ich einen Auffahrunfall verursacht.
Ich würde ergänzend noch anfügen:
Eigensicherung geht vor Fremdsicherung, Leben und Gesundheit geht vor Besitz oder Eigentum, Rennen geht vor Kämpfen, und zwar in der Reihenfolge. Soll heißen wenn man doch den Betrügern in die Pampa gefolgt ist, dann sollte man im Ernstfall wenn jemand versucht gewaltsam die Türen aufzureißen einfach Gas geben. Zur Not auch wenn noch einer der Betrüger vor dem Wagen steht. Man weiß nie ob diese Leute nicht auch Waffen bei sich tragen, Rücksicht kann hier im Extremfall viel schlimmer enden als wenn man jemandem über den Fuß fährt. Natürlich (gesunder Menschenverstand und so) sollte man keine Verletzungen riskieren ohne sich zu 100% sicher zu sein wer da vor einem steht. Einem Zivilpolizisten die Zehen zu plätten wäre ziemlich unangenehm.
Ansonsten, wenn man in eine bedrohliche Situation kommt gilt immer Leben vor Besitz. Dann gebt lieber die Brieftasche ab als Gewalt auszulösen. Das ist zwar kein Garant dafür NICHT zusammengeschlagen zu werden, aber die meisten Banden wollen nur schnell den Besitz abgreifen und sich dann verziehen bevor eventuell jemand die Polizei ruft. Es gibt aber leider auch die Gruppen, die Messer oder sogar Schusswaffen bei sich tragen und damit auch drohen. Genauso gilt Rennen vor Kämpfen. Wenn einer extrem aggressiv ist dann flüchtet wenn ihr irgendwie könnt. Gekämpft wird ausschließlich dann, wenn eine Flucht absolut unmöglich ist und der Gegenüber trotz Besitzübertragung immer noch aggressiv ist und körperlich wird. Und niemals zuerst zuschlagen, auch wenn einem der Vorteil entgeht. Im schlechtesten Fall hat man sonst ganz schnell ein Messer in der Brust stecken.
Es bringt übrigens auch nicht viel selber Waffen im Fahrzeug zu horten. Damit schafft man sich in den meisten Fällen nur Probleme bei Kontrollen, auch wenn in einigen Teilen der Welt diese meine unglaubliche Häresie zu Herzinfarkten führen könnte. Ein Freund von mir (LKW-Fahrer) hat zwar immer eine Schreckschusspistole im Fahrerhaus, aber die dient nur dem eigenem Sicherheitsgefühl, im Ernstfall würde er damit vermutlich nicht viel erreichen. Wenns richtig blöd läuft haben die Typen die seinen Truck überfall auch ne Pistole dabei und starten in Panik wenn er seine „Waffe“ zieht einen Schusswechsel. Nicht wirklich zielführend, dann sollen die halt ein paar Kisten von der Ladefläche und mein Handy haben, Hauptsache ich komme gesund heim…
Hey Dan,
JA das sehe ich ganz genau so wie Du. Vor allem auch den Teil mit den Waffen.
JA, auch ich habe wie so viele „Hunde Abwehr Spray aka. Pfeffer Spray“ griffbereit an der Tür und am Bett im Womo. Aber natürlich ist auch klar, das ist vollkommener Kappes! Mal abgesehen davon, dass so ein Spray im Fahrzeug selbst nicht zu nutzen ist, muss man es in der Situation auch erstmal nutzen.
Ich meine ich hatte den „nächtlichen Besucher“ ja schon im Womo stehen und war so dermaßen perplex, dass ich GAR NICHTS gemacht habe, ich habe mich nicht einen Millimeter gerührt und habe es im ersten Moment mitten in der Nicht auch gar nicht kapiert, was da gerade passiert. In dem Moment nach dem Spray greifen und das dann auch noch mit Köpfchen anzuwenden, in dieser Situation war das für mich vollkommen unmöglich.
Plus… zu dem ganzen Thema kommt ja auch noch hinzu, dass wir Camper ja auch gerne mal im Ausland unterwegs sind und da können die „Waffengesetze“ ganz anders aussehen. Eine ordentliche Zoll Kontrolle und man hat ganz schnell, ganz blöde Probleme am Hintern.
Ich denke das aller, aller wichtigste zu diesem ganzen Thema ist informieren, so dass die Tricks der Betrüger möglichst bekannt sind und immer wieder das eigene Verhalten checken, auch wenn man seit Jahren unterwegs ist und nie was passiert ist. Ich bin mir z.B. ziemlich sicher, wäre ich nicht so dumm und leichtfertig gewesen, meine Handtasche guuuuuuut sichtbar den ganzen Tag auf dem Beifahrersitz liegen zu haben, diese dann abends nicht richtig weg zu legen und gleichzeitig abends im hell erleuchteten Womo, mit offenen Fensterläden, Laptop, Kamera und Tablet vor mir auf dem Tisch stehen zu haben, hätte mich das ganze vielleicht nicht getroffen.
Ganz lieben Dank für Deinen Kommentar und liebe Grüße
Isa 🙂